CEOs im Leistungscheck: Wer ist der beste Versicherungschef Deutschlands? Heute Platz 1

Quelle: Andreas Hermsdorf / Pixelio / www.pixelio.de

Wie gut performen die Spitzenmanager der Versicherungsbranche? Wie innovativ agieren sie? Was macht ihren Führungsstil aus? Und wie kommen sie außen an? Unter diesen Aspekten prüft die Redaktion im Rahmen des Rankingspezials  zwei Wochen lang die Versicherungschefs der zehn beitragsstärksten Player. Heute mit Platz 1 und dem ultimativen Sieger unseres Leistungschecks.

Norbert Rollinger, R+V

Norbert RollingerQuelle: R+V

Performance: 5 von 6

Bis zum 100. Geburtstag im Jahr 2022 will Norbert Rollinger die Beiträge der R+V Versicherung auf 20 Mrd. Euro steigern. Seit Januar 2017 hat er den Chefposten inne und ist auf dem guten Wege, dieses Ziel zu erreichen. 2017 hat die R+V 100.000 Neukunden hinzugewonnen, das Beitragsvolumen auf 15,3 Mrd. erhöht sowie mit 795 Mio. Euro den höchsten Konzerngewinn ihrer Geschichte eingefahren. Vorgänger Friedrich Caspars, der von 2006 und bis 2016 den Wiesbadener Versicherer führte, hinterließ einen Gewinn von 682 Mio. 2018 sank dieser aufgrund steuerlicher Effekte auf 448 Mio. Euro, aber die Beitragseinnahmen stiegen konzernweit um 5,2 Prozent auf mehr als 16,1 Mrd. Euro. Die Zahl der Kunden kletterte um rund 200.000 auf insgesamt 8,6 Millionen. Jedoch wächst die R+V seit 15 Jahren stärker als der Markt aufgrund des starken Filialnetzes der genossenschaftlichen Banken. Rollingers Leistungen wird man im Laufe der Jahre erst mit dem zunehmenden Filialsterben bewerten können und danach, wie die neuen digitalen Produkte beim Kunden einschlagen. Dennoch eine bislang überzeugende Leistung.

Innovationsgeist: 4 von 6

Rollinger weiß genau, dass Wandel nur mit Wachstum einhergehen kann. Deshalb der, vielleicht nicht ganz so innovativ klingende, aber dennoch auf den Punkt gebrachte offizielle Strategieclaim „Wachstum durch Wandel“. Der Manager hat schon zu Beginn seiner Amtszeit angekündigt, Digitalisierung zu einer Kernkompetenz der R+V machen zu wollen – mit Erfolg. Dafür ist das jährliche Budget mit 100 Mio. Euro schließlich prall gefüllt. Internetfähige Produkte, Videoberatung, eigene Portale, Zukunftstechnologien im Bereich der Mobilität gehören u.a. zum festen Repertoire des Versicherers. Der Chef-Manager der traditionsreichen R+V agiert voll auf der Höhe der Zeit, ohne jedoch Pionier zu sein.

Führung: 5 von 6

„Wir sehen die Digitalisierung vor allem als Wachstumschance – und nicht als Rationalisierungsmaßnahme“, betont Rollinger immer wieder. Bester Beweis: das Unternehmen baute zuletzt neue Stellen auf, nicht ab. Ein beruhigendes Signal vor allem an die Belegschaft. Rollinger lässt sich nicht von allgemeinen Markttrends treiben, richtet sich nach tatsächlichen Unternehmensbedürfnissen aus. Er gehört zu den wenigen, die sich vom häufig benutzten Branchen-Modebegriff Disruption distanzieren. Er spricht viel lieber von einer forcierten Evolution, lebt dabei bewusst die Rolle des Leaders und wählt seine Worte mit Bedacht. Das schafft immenses Vertrauen in den Führungslinien und passt zum Gesamtimage. Klug. Mitarbeiter wollen seinen eingeschlagenen Weg mitgehen.

Image: 6 von 6

Hervorzuheben ist die Vielseitigkeit der Person Norbert Rollinger. In einem Welt-Interview etwa sprach er über seine Ader für die Kunst. Sie gehöre für den R+V-Vorstandschef zum Menschsein dazu. „Letztlich unterscheidet uns auch die Kunst vom Tier.“ Nicht jeder Top-Versicherungsmanager würde solche Einblicke in sein Seelenleben zulassen. Rollinger schon. Und es macht ihn in der öffentlichen Wirkung nahbar. Bei Auftritten fachlich sehr souverän und kaum aus der Ruhe zu bringen. Chapeau.

Gesamtbewertung: 5 von 6

Vorgehensweise:

In dem hier präsentierten Ranking wird nach WachstumsperformanceInnovationsgeistFührung und Image auf einer Skala von 1 (Minimum) bis 6 (Maximum) bewertet. Unter Performance wird bei der Beurteilung auf die Punkte Umsatz, Gewinn und ggf. Aktienpreis geblickt. Der Innovationsgeist analysiert Raffinessen um Digitalisierung, innovative Partnerschaften, Produkte und zukunftsfähige Strukturen. In der Kategorie Führung dienen Arbeitsprozesse, Mitarbeiterzufriedenheit und Unternehmenskultur als Ranking-Grundlage. Im letzten Schritt widmen wir uns dem Image. Hier geht es in erster Linie darum, wie sich der Manager in der Öffentlichkeit präsentiert, was und wie er etwas sagt, wo er aneckt, wie er bei Auftritten wahrgenommen wird.