GDV: „Pflichtversicherung ist kein Allheilmittel“

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Vor dem Hintergrund Ministerpräsidentenkonferenz appellieren die Versicherer an die Bundesländer, beim Schutz vor Wetterextremem nicht nur auf eine verpflichtende Versicherungslösung zu setzen, sondern das Thema Prävention in den Fokus zu nehmen. „Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel hilft niemandem – weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen.
„Aus unserer Sicht diskutieren wir damit am entscheidenden Thema vorbei. Oberste Priorität sollten klimaangepasstes Planen, Bauen und Sanieren haben. Prävention sollte fester Bestandteil der Landesbauordnungen werden. Sonst können wir uns schon jetzt auf Milliardenschäden bei künftigen Hochwassern gefasst machen.“
Über eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden wird seit Jahren diskutiert, insbesondere nach Naturkatastrophen wie der Ahrtal-Flut im Sommer 2021. Bislang ist gut die Hälfte der Hausbesitzer durch eine Elementarschadenversicherung abgesichert. Es gibt aber starke Schwankungen. In Baden-Württemberg liegt die Quote bei über 90 Prozent, in Niedersachsen bei 30 Prozent. Diese Ungerechtigkeit könne man nur mit der Schaffung einer Versicherungspflicht aus der Welt schaffen – die Bundesregierung müsse daher endlich einen Gesetzentwurf für eine bundesweite Versicherungspflicht gegen Elementarschäden vorlegen, mahnte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) Anfang Januar.
Der GDV seinerseits warnt mit Blick auf die Beratungen der Bundesländer vor überzogenen Erwartungen. „Eine Pflichtversicherung ist kein Allheilmittel und verhindert für sich genommen keinen Hochwasserschaden“, sagt Asmussen. „Ein Maßnahmenpaket aus einer verpflichtenden Klima-Gefährdungsbeurteilung bei Baugenehmigungen, dem konsequenten Baustopp in Überschwemmungsgebieten, der Entsiegelung von Flächen und einem bundesweiten Naturgefahrenportal ist sinnvoll. Ohne vorbeugende Maßnahmen führen wir eine Scheindebatte. Sicherheit vor den Folgen von Extremwetter können nur konkrete bauliche Veränderungen bieten.“
Anfang Februar sprach sich auch Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, für die Einführung einer Elementarschadenpflichtversicherung aus. Es könne nicht sein, dass am Ende immer die Steuerzahler die Rechnung bezahlen, erklärte er in der Rheinischen Post. „Der Kanzler hat sein Wort gegeben, die Versicherung umzusetzen. Die Bundesregierung darf nicht länger hinter ihren Versprechungen zurückbleiben.“
Die Einheitsprämie für eine solche Police würde bei jährlich 190 Euro pro Haushalt liegen, hat Meyerthole Siems Kohlruss (MSK) berechnet.
Autor: VW-Redaktion