Nach IT-Ausfall bei der Lufthansa: Durchtrennte Glasfaser-Stränge verursachen zweistelligen Millionenschaden

Am Flughafen Frankfurt herrschten letzte Woche chaotische Zustände. Quelle: Bild von Gerald Friedrich auf Pixabay

Die IT-Probleme bei der Lufthansa haben am Mittwoch bei der Lufthansa und ihren Tochterunternehmen für massive Probleme gesorgt. Insgesamt musste die Airline rund 230 Flüge canceln. Die Ursache war schnell gefunden: Bei Bahn-Bauarbeiten in Frankfurt am Main wurden vier Glasfaser-Kabel durchtrennt. Der Schaden ist verheerend.

Neben den massiven Problemen der Lufthansa am Flughafen hatten laut einem Bericht der Bild-Zeitung auch rund zehntausende Privathaushalte sowie mehr als 100 Unternehmen auch kein Telefon- und Internetanschluss mehr. Das Problem dabei: Die Bagger hatten nicht nur einfach mal ein Glasfaserkabel durchtrennt, sondern gleich vier dicke Stränge mit mehreren hundert Fasern.

Wer nun für den Schaden aufkommen muss, ist bislang noch offen. Die Kosten sind laut Bericht jedenfalls enorm: „Der Schaden könnte inklusive Folgekosten bei zehn bis 20 Millionen Euro liegen. Was noch schwerer wiegt, ist der Image-Schaden. Das kratzt am Prestige der Airline. Das ist ein GAU für die Lufthansa“, wird Luftfahrt-Experte Heinrich Großbongardt zitiert.

Dabei seien „offenbar die Passagier-Systeme zusammengebrochen. Das ist erstaunlich und darf nicht passieren. Die Lufthansa hat diese an einen externen Dienstleister ausgelagert. Es stellt sich die Frage, ob das auch passiert wäre, wenn die Lufthansa das noch in Eigenregie betrieben hätte.“

Nach Angaben eines GDV-Sprechers hafte jedoch grundsätzlich „der Verursacher für entstandene Schäden, also das Bauunternehmen bzw. dessen Betriebshaftpflichtversicherung. Für welche Schäden das Bauunternehmen genau haftet, muss aber im Einzelfall entschieden werden.“ „Dass schon ein Bagger so ein komplexes IT-System lahmlegen kann, sollte uns Sorgen machen. Es zeigt, wie verwundbar wir sind, auch in Hinblick auf gezielte Sabotage oder Terrorismus“, ergänzt Björn Vortisch, Experte für Energiesicherheit und kritische Infrastruktur.

Auch wenn die Schäden durch die beschädigten Kabel wieder behoben sind, gehen die Probleme für die Lufthansa noch weiter. Nach einer Streikankündigung der Gewerkschaft Verdi hatte der Frankfurter Flughafen für Freitag seinen regulären Passagierbetrieb eingestellt. Insgesamt waren davon mehr als 1.000 Starts und Landungen betroffen.

„Da rund 300.000 Passagiere in Deutschland vom Streik betroffen sind, dürfte der Schaden bei mehr als 100 Mio. Euro liegen“, konstatiert Luftfahrt-Experte Großbongardt. Allein die deutschen Flughäfen dürften demnach einen Umsatzverlust von etwa 20 bis 30 Mio. Euro beklagen. Die betroffenen Airlines dürften allerdings auf dem Großteil des Schadens sitzenbleiben.

Die Versicherer dürften davon allerdings nicht betroffen sein: „Die finanziellen Auswirkungen der Streiks auf die Luftfahrtindustrie sind nicht versichert und letztlich auch nicht zu wirtschaftlich vernünftigen Konditionen versicherbar. Insofern sind auch die Luftfahrtversicherer (inkl. Delvag) nicht von den Streiks betroffen“, heißt es in einer Stellungnahme.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Zum Glück passiert sowas immer wieder, sonst würden alle, die wie verrückt nach Digitalisierung schreien, weiter meinen, man sei unverwundbar, und es würde schon nichts passieren.

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