BVK-Präsident Heinz: „Einen vermeintlichen Neustart der Altersvorsorge unter einem neuen Namen braucht es nicht“

Michael H. Heinz, BVK-Präsident. Quelle: BVK

Der Branchenverband GDV hatte noch am Donnerstag im Rahmen der Jahresmedienkonferenz das eigene Konzept der Bürgerrente beworben. Die Reaktion des BVK und seines Präsidenten Michael H. Heinz kam – wie immer – postwendend zurück und fiel entsprechend wortgewaltig aus.

„Wenn der GDV meint, die private Altersvorsorge einfacher, renditestärker und nachhaltiger umzubauen, fragen wir uns, warum man dafür das Rad neu erfinden muss und nicht stattdessen die bewährte Riester-Rente reformiert. All die Eigenschaften ließen sich problemlos für die bestehenden und künftigen Riester-Sparer anwenden. Dazu haben wir der Fokusgruppe private Altersvorsorge des Bundesministeriums der Finanzen konstruktive Vorschläge unterbreitet. Einen vermeintlichen Neustart der Altersvorsorge unter einem neuen Namen braucht es nicht und würde nur dazu führen, Bürgervertrauen zu beschädigen“, konstatiert der BVK-Präsident.

„Dass auch eine Vermittlung der sogenannten Bürgerrente über uns Versicherungskaufleute als fester Bestandteil möglich sein soll, wie der GDV auf der gestrigen Pressekonferenz sagte, beruhigt uns nicht. Es zeigt, dass der GDV die Bedeutung gerade der Altersvorsorge für die Menschen mit ihrer jahrzehntelangen Bindung nicht zu begreifen scheint. Das finden wir für einen Spitzenverband der Versicherungswirtschaft recht bedenklich“, ergänzt Heinz.

Auch die Pläne des GDV, das vermeintlich neue Altersvorsorgeprodukt digital und ohne persönliche Beratung zu vertreiben, sehe der BVK als „hochproblematisch“ an. Vielmehr plädiere der Verband statt eines fragwürdigen Neustarts der privaten Altersvorsorge für eine vernünftige Reform der seit über 20 Jahren bestehenden Riester-Rente. Bei dieser müsste das Zulagenverfahren entbürokratisiert, der Adressatenkreis erweitert und die 100-prozentige Beitragsgarantie gelockert werden, um einen Booster der privaten Altersvorsorge zu ermöglichen, heißt es in einer Stellungnahme.

Der GDV hatte am letzten Donnerstag im Rahmen der Jahresmedienkonferenz sein Konzept für eine Bürgerrente öffentlich vorgestellt. Laut GDV-Präsident Norbert Rollinger sei man „nicht dagegen, Riester zu reformieren. Wir haben dazu auch umfangreiche Vorschläge gemacht. Wir sehen nur leider, dass die Riester in der Öffentlichkeit auch etwas ins Hintertreffen geraten ist“. Schuld daran seien allerdings nicht die Versicherer, ergänzte der GDV-Chef. Vielmehr hätten die „Zinsverhältnisse und vor allem Bürokratie“ der Branche einen Strich durch die Rechnung gemacht. Vielmehr sei die Riester-Rente ein „attraktives Produkt“ und ein „wichtiger Baustein für viele Menschen“.

Vielmehr hätten die Absenkung des Höchstrechnungszinses auf 0,25 Prozent sowie die Beitragsgarantien von 100 Prozent allerdings dazu geführt, „dass sich zwei Drittel der Fondsanbieter und zwei Drittel der Versicherer aus dem Markt zurückgezogen hätten, weil es sich für sie einfach nicht mehr rechnet“, so Rollinger gegenüber den Journalisten.

Autor: VW-Redaktion

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