Vereinigte Hagel erwartet durchschnittliches Schadenjahr 2022

Rapsschaden durch Hagel. Quelle: Vereinigte Hagel

Der vergangene Sommer war Wetterexperten zufolge besonders heiß und trocken. Die Vereinigte Hagel geht dennoch „nur“ von einer normalen Schadenbelastung aus. So rechnet der Agrarversicherer nach Angaben von Vorstand Thomas Gehrke „mit einer Schadensquote von etwa 60 Prozent“.

So würden die Schäden in Deutschland laut einem Bericht des Branchenmagazins proplanta.de nur etwa die Hälfte des Vorjahresniveaus betragen. Einen Überschaden habe es dabei allerdings in Bayern gegeben. Im Ausland belief sich die Schadensquote laut Gehrke demnach auf 65 Prozent. In Luxemburg habe die Vereinigte Hagel jedoch aufgrund massiver Überschäden in diesem Jahr „tiefrote Zahlen“ geschrieben.

Zudem habe die versicherte Fläche gegenüber dem Vorjahr 2021 zugenommen. So verzeichnete die Vereinigte Hagel in Deutschland ein Plus von 1,2 Prozent auf fast 4,91 Mio. Hektar. Besonders deutlich sei der Anstieg in Belgien mit 20,0 Prozent auf etwa 22.800 Hektar und in Litauen mit 14,7 Prozent auf gut 480.000 Hektar ausgefallen. Während die versicherte Fläche auch in Italien mit 8,4 Prozent auf rund 155.100 Hektar gestiegen sei, verbuchte der Agrarversicherer jedoch in Polen einen Rückgang um 3,6 Prozent auf gut 333.100 Hektar.

Bei den Beitragseinnahmen hat der Agrarversicherer ebenfalls länderübergreifend zugelegt. Für Deutschland wies der Versicherer demnach ein Plus von 25,9 Prozent auf 155,49 Mio. Euro aus. Deutlich kräftiger fiel der relative Anstieg mit 66,7 Prozent auf 6,79 Mio. Euro in Belgien aus. Auch in Lettland verbuchte die Vereinigte Hagel ein Plus 50,5 Prozent auf 6,26 Mio. Euro. In Litauen stiegen die Beitragseinnahmen um 46,6 Prozent auf 17,57 Mio. Euro. Für Italien meldet die Vereinigte Hagel eine Zunahme der Beiträge im Jahresvergleich um 23,9 Prozent auf 73,66 Mio. Euro. In den Niederlanden stiegen die Beitragseinnahmen um 7,5 Prozent auf 18,01 Mio. Euro und für Polen um 11,2 Prozent auf 15,83 Mio. Euro.

Eine Pflichtversicherung gegen Dürre hatte die Vereinigte Hagel allerdings noch im Sommer dieses Jahres entschieden abgelehnt. „Wir sind gegen eine Pflichtversicherung. Das Risikomanagement ist eine ureigene unternehmerische Entscheidung, die man dem Landwirt auch nicht abnehmen sollte. Grundsätzlich ist im Rahmen einer Public-private-Partnership aber eine Mehrgefahrenversicherung (einschließlich Dürre) vorstellbar“, betonte ein Sprecher gegenüber VWheute.

„Für bestimmte Gefahren ist dies in einigen Bundesländern ja bereits als Pilotprojekt auf den Weg gebracht worden. Wie in anderen EU-Ländern könnte darüber hinaus der Staat als Rückversicherer fungieren. Der diesjährige Sommer ist in den letzten Wochen sicherlich geprägt von ausbleibenden Niederschlägen und hohen Temperaturen. Allerdings ist er noch kein Dürresommer, wenn man sich die Erträge in Deutschland ansieht. Laut Erntebericht des Deutschen Bauernverbandes verzeichnen wir aktuell z.T. sogar überdurchschnittliche Erträge“, hieß es beim Landwirtschaftsversicherer weiter.

Den Einstieg Bayerns in die Förderung der Mehrgefahrenversicherung zum kommenden Jahr wertete Gehrke laut Bericht zwar als „positiv“. Dennoch kritisierte er, dass kein Wahlrecht vorgesehen sei. 

Autor: VW-Redaktion

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