Versicherer suchen Klimaresilienz

Naturkatastrophen machen den Versicherern schwer zu schaffen. Bildquelle: WikiImages auf Pixabay

Der Klimawandel belastet die Versicherer. Akteure, die sich auf den Aufbau klimaresistenter Geschäftsmodelle konzentrieren, werden besser in der Lage sein, das Vertrauen ihrer Kunden zu vertiefen und zugleich ihre Bedeutung und Profitabilität zu steigern. Das geht aus dem World Property and Casualty Insurance Report von Capgemini und Efma hervor. Die durch den Klimawandel verursachten wirtschaftlichen Schäden sind in den letzten drei Jahrzehnten weltweit um 250 Prozent gestiegen.

73 Prozent der Versicherungsnehmer weltweit sowie 75 Prozent in Deutschland zählen den Klimawandel zu ihren drei größten Sorgen. Versicherer weltweit teilen die Einschätzung ihrer Kunden. Für rund 40 Prozent haben Herausforderungen durch den Klimawandel höchste Priorität – mit Versicherbarkeit und Profitabilität als den größten klimabezogenen Herausforderungen.

Auch deutsche Versicherer sorgen sich um die Versicherbarkeit, gefolgt von Regularik-Aufwänden. Zu den drei größten Risiken dagegen zählen für sie bislang nicht Klimarisiken, sondern geopolitische und operative Risiken sowie der Fachkräftemangel.

„Mit Erfolg nachhaltig werden die Versicherer sein, die über eine starke Governance verfügen, belastbare Erkenntnisse aus Daten gewinnen und sich auf die Prävention von Risiken konzentrieren. Zusätzlich müssen sie ihre Resilienz steigern, indem sie auch im Underwriting und bei Investionen auf Nachhaltigkeit setzen“, sagt Gunnar Tacke, Leiter des Center of Excellence für Sustainable Finance bei Capgemini in Deutschland.

Naturkatastrophen haben in den letzten 30 Jahren zu einem 3,6-fachen Anstieg der versicherten Schäden und einer Verdopplung der nicht versicherten Schäden geführt. Dies ist einerseits problematisch, andererseits aber auch eine Chance für die Versicherer, sich neu auszurichten, um ihre Kunden auch in diesem dynamischen Umfeld optimal zu beraten, lautet die Einschätzung der Studienautoren.

Um Klimaresilienz zu realisieren, müssen Versicherer laut Studie ihre Geschäftsmodelle neu konzipieren und eine Balance von Risikoprävention und Risikomanagement finden. Die Studienautoren regen die Versicherer dazu an, derzeitige Modelle zur Risikobewertung von neuem zu durchdenken, Risikoprävention im großen Maßstab einzuführen sowie ein Resilienz-Ökosystem zu schaffen, indem sie nachhaltige Investitions- und Underwriting-Strategien verfolgen – über Ausschluss- und Veräußerungsmaßnahmen hinaus.

Der Report schließt mit drei Handlungsempfehlungen. Demnach sollten die Versicherer Klimaresilienz in ihre Nachhaltigkeitsstrategie integrieren und Top-Managern eine klare Agenda zuweisen, um Verantwortlichkeiten und Rechenschaftspflichten zu vereinbaren.

Darüber hinaus gelte es für Versicherungsunternehmen, ihre Technologiestrategie neu zu definieren, indem sie Produktinnovation, Kundenerlebnis sowie Corporate Citizenship in den Mittelpunkt stellen. Technologien wie IoT, Cloud, KI, ML und Quantencomputing könnten dies unterstützen.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Erich Hartmann

    Mich würde interessieren, auf welcher fundierten Datenbasis die hier verkündeten – aus meiner Sicht rein akquisegetriebenen – spekulativen Thesen/Handlungsempfehlungen beruhen.
    Aber es ist doch allemal einen umfassenden Beratungsauftrag – in diesem Fall für Capgemini – wert.

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