Umbau des EU-Plans für langfristige Investments genügt den Anforderungen der Branche nicht

Die Überarbeitung von ELTIF steht an. Bild von Dimitris Vetsikas auf Pixabay.

Die (europäische) Versicherungsindustrie begrüßt die Überarbeitung der Verordnung zum European Long-Term Investment Fund (ELTIF). Gleichzeitig warnt Insurance Europe davor, dass die Anlageklasse für langfristige institutionelle Anleger – also vor allem für sich selbst – unattraktiv bleibe.

Wer bei der Flut von Verordnungen die Übersicht verloren hat, die englische Abkürzung “ELTIF” steht für European Long-Term Investment Fund und bedeutet etwa „Europäischer langfristiger Investmentfonds“. Diese Anlageform dient der Förderung langfristiger europäischer Investitionen in die Realwirtschaft und aktiviert dafür Finanzmittel von Privatanlegern und nicht-börsennotierten Unternehmen oder kleinere bzw. mittelgroße börsennotierte Unternehmen, die bisher kaum in Infrastrukturprojekte investieren konnten. Das weiterführende Ziel ist es, dass die europäische Wirtschaft weniger anfällig für Systemrisiken und dadurch in Krisen widerstandsfähiger ist. Aktuell untersucht die EU-Kommission, wie gut ELTIF funktioniert und insbesondere, wie es zu den Aspekten Integration der Kapitalmärkte in Europa (Kapitalmarktunion) und Aufbau von „intelligentem und nachhaltigem“ beiträgt.

Tadel der Branche

Der Vorschlag der Europäischen Kommission zur Überprüfung der Regelung wird von IE begrüßt. Da die Versicherer – die größten institutionellen Anleger in Europa – Zugang zu einer breiten Palette von Vermögenswerten benötigen, wären Verbesserungen am ELTIF-Rahmen laut IE wünschenswert.

Nach Einschätzung der Branche werde die Attraktivität von ELTIF für institutionelle Anleger trotz der von der Kommission vorgeschlagenen Änderungen „wahrscheinlich begrenzt bleiben“. In vielen Fällen ist das ELTIF-Konzept „weniger geeignet“, um individuelle Anlagebedürfnisse zu erfüllen, als herkömmliche alternative Investmentfonds (AIF), die flexibler und maßgeschneiderter umgesetzt werden können. Insbesondere bleibt der ELTIF ein geschlossener Fonds, was seine Flexibilität und Attraktivität einschränkt, sodass institutionelle Anleger sich in Zukunft „eher für traditionelle AIF entscheiden werden“. Es sei enttäuschend, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission keine Änderungen an der „Eigenkapitalanforderung unter Solvency II vorsieht“, um dem langfristigen Charakter von ELTIF Rechnung zu tragen. Es wird kritisiert, dass sie es Versicherern nicht ermöglicht, sie als „langfristiges Eigenkapital“ einzustufen und so von einer Eigenkapitalanforderung von 22 Prozent zu profitieren.

Der Zeitplan von ELTIF zeigt, dass die Zeit für externe Vorschläge seit dem 14. Oktober 2020 abgelaufen ist, laut Plan soll eine Entscheidung im dritten Quartal des aktuellen Jahres erfolgen.

Autor: VW-Redaktion

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