Wirecard-Skandal verursacht allein in Österreich einen Schaden in dreistelliger Millionenhöhe
Der Bilanzskandal um den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard beschäftigt auch die Justiz in der benachbarten Alpenrepublik Österreich. So hat die Pleite nicht nur 22 Mrd. Euro Börsenwert vernichtet, es sind auch mindestens 10.000 Österreicher als Aktionäre geschädigt worden, berichtet der Kurier.
Bei einer Durchschnittsveranlagung von rund 37.500 Euro würde dies demnach einem durchschnittlichen Schaden von 375 Mio. Euro entsprechen, heißt es weiter. Nun hat der Wiener Anwalt Eric Breiteneder insgesamt 13 Musterprozesse gegen einen österreichischen Wirecard-Aufsichtsrat in Österreich angestrengt. Dieser war bei der Wirecard AG und bei der Wirecard-Bank mehr als zehn Jahre Kontrolleur. Breiteneder vertritt 2.150 Geschädigte mit einem Schadenvolumen von rund 100 Mio. Euro.
Zudem wurde auch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY in Österreich verklagt. Bisher wurden die meisten Klagen gegen EY vor deutschen Gerichten eingebracht. Eine aktuelle Entscheidung des Oberlandesgerichts Wien könnte das aber ändern. Nach Ansicht der Richter dürfen Geschädigte auch in der österreichischen Hauptstadt gegen die deutschen Wirtschaftsprüfer vor Gericht ziehen.
EY kann die Entscheidung allerdings noch vor dem Obersten Gerichtshof (OGH) anfechten. Das letzte Wort hat dann der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg, berichtet Der Standard. Allerdings gehe es dabei nur um die Frage, wer für das Verfahren zuständig ist. Zwar könnten die Betroffenen auch in Deutschland klagen. Anwalt Breiteneder verspricht sich davon allerdings schnellere Entscheidungen. Bei den Klagen geht es laut Bericht um den Vorwurf einer mutmaßlichen Verletzung der Prüf- und Sorgfaltspflicht.
Autor: VW-Redaktion