Eiopa will mehr Daten zur Altersvorsorge von privaten Anbietern erheben

Die Zentrale der Europäischen Versicherungsaufsicht Eiopa. (Bildquelle: Eiopa)

Die Eiopa hat ihre Empfehlung an die Europäische Kommission zu zwei Instrumenten für die Altersversorgung veröffentlicht – dem sogenannten Renten-Tracking-System und dem Renten-Dashboard. Diese seien wichtig, um das Bewusstsein der Bürger für ihr künftiges Renteneinkommen zu schärfen, die Überwachung der nationalen Rentensysteme zu verbessern und letztlich einen Weg zur Schließung von Rentenlücken zu finden. Versicherer sollen mithelfen und den Zugang zu relevanten Daten erleichtern.

Das Pension-Tracking-System soll den Bürgern helfen zu verstehen, welches Einkommen sie im Ruhestand erwartet und sie dafür sensibilisieren, ob es ausreichen wird. In 20 Mitgliedstaaten ist es den Bürgern aktuell nicht möglich, sich einen Überblick über ihre Rentenansprüche aus allen möglichen Rentenquellen zu verschaffen.

Der Aufbau eines Rentenverfolgungssystems indes kann mehrere Jahre dauern. Um den Mitgliedstaaten diesen Prozess zu erleichtern, hat die Eiopa einen visuellen Fahrplan entwickelt, der vier Phasen von der Vorbereitung bis zur Einführung umfasst, einschließlich relevanter konzeptioneller und praktischer Schritte, die in jeder Phase zu berücksichtigen sind.

In Bezug auf die Produktgestaltung empfiehlt die Behörde, die wichtigsten Informationen auf einfache Weise darzustellen, um ein Rentenverfolgungssystem für die Verbraucher ansprechend und verständlich zu machen.

Folgenschwere Datenlücken

Ziel des Pension-Dashboards sei es, Transparenz über Angemessenheits- und Nachhaltigkeitslücken zu erhöhen. Eiopa rät, ein visuelles Renten-Dashboard zu entwickeln, um die Überwachung der Rentenentwicklungen in den Mitgliedstaaten zu stärken, indem ein vollständiger Satz von Indikatoren präsentiert wird, die eine verbesserte Analyse und einen Vergleich ermöglichen und zudem leicht zu verstehen sind.

Insbesondere empfiehlt die Behörde die Verwendung von Indikatoren aus den dreijährlichen Berichten der Europäischen Kommission über die Alterung der Bevölkerung, die Angemessenheit der Renten und die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen. „Diese Indikatoren müssen durch Schlüsselinformationen über den Beitrag der privaten, betrieblichen und persönlichen Altersvorsorge ergänzt werden“, heißt es.

Darüber hinaus empfiehlt die Eiopa, zusätzliche Daten zur Altersvorsorge von privaten Anbietern, einschließlich Anbietern von Nicht-Pensionsfonds, zu erheben.

Die europäische Einrichtung stellte erhebliche Datenlücken fest, da wichtige Daten nur für die Hälfte der in der EU angebotenen Zusatzrentenpläne und -produkte verfügbar sind. Man ist der Ansicht, dass „die Schließung dieser Datenlücken von wesentlicher Bedeutung ist, um die Mitgliedstaaten in die Lage zu versetzen, Rentenprognosen zu erstellen und geeignete politische Maßnahmen zu entwickeln, um dem künftigen Druck auf die öffentlichen Finanzen oder der Altersarmut zu begegnen.“

Laut einem Bericht des Hochrangigen Forums zur Kapitalmarktunion vom Juni 2020 sind derzeit 18 % der EU-Bürger von Armut oder sozialer Ausgrenzung im Alter bedroht, was die Angemessenheit der Renten zu einem wichtigen politischen Thema macht. Die Europäische Kommission veröffentlichte im September 2020 ihren Aktionsplan zur Kapitalmarktunion. In der Folge erstellte Eiopa die technische Beratung als Antwort auf die Aufforderung der Europäischen Kommission zur Beratung ab Dezember 2020.

Autor: VW-Redaktion