Nach Todesfall am Set: Schauspieler Baldwin droht trotz Haftpflichtversicherung saftige Schadenersatzklage und womöglich Gefängnis

Alex Baldwin ist als Co-Produzent mitverantwortlich für die schockierenden Sicherheitsverstöße beim Dreh, besonders beim Umgang mit Waffen. (Quelle: Gage Skidmore/flickr/https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)

Die Familie der erschossenen Kamerafrau Halyna Hutchins bereitet sich auf einen Prozess gegen die „Rust“-Produktion vor. Es mehren sich Berichte über zu laxe Sicherheitsvorkehrungen am Set und über Crewmitglieder, die mit scharfer Munition auf Bierdosen schießen. Die Haftpflichtversicherung von einer Million Dollar pro Schadenfall von Front Row Insurance (plus eine gewerbliche Dachpolice von fünf Mio. Dollar) könnte demnach dann gar nicht greifen, wenn bestimmte Sicherheitsbedingungen nicht erfüllt waren.

Der Newsseite TMZ liegen Informationen über die Vereinbarung der Produktion mit der Versicherung Front Row Insurance vor. Den Dokumenten zufolge soll die allgemeine Haftpflichtversicherung auf eine Million US-Dollar pro Schadensfall begrenzt sein – auch bei Verletzungen oder Tod. Der von Alec Baldwin mitproduzierte Film „Rust“ hat allerdings einen zusätzlichen Schutz in Höhe von weiteren fünf Millionen US-Dollar beantragt. Auch dem bei dem Vorfall angeschossenen Regisseur Joel Souza soll eine solche Zahlung zustehen.

Ob die mögliche Gesamtentschädigung von sechs Mio. ausreicht, ist ungewiss. Immerhin soll es am Set erhebliche Sicherheitsmängel gegeben haben. Die Nachrichtenseite The Wrap berichtet, wonach einige Crewmitglieder in ihrer Freizeit angeblich scharfe Munition benutzten, um auf Bierdosen zu schießen. Demnach hätte ein derartiges Zielschießen am Morgen, wenige Stunden vor dem tödlichen Vorfall am Set, stattgefunden, sagte The Wrap-Journalistin Sharon Waxman dem Sender CNN. Eine dieser Waffen sei später am Set an Baldwin weitergereicht worden

Der Regieassistent, der Baldwin die Waffe übergab, sei 2019 wegen eines ähnlichen Vorfalls bei einem Film entlassen worden, berichteten zahlreiche US-Medien. Pikant ist auch: Kurz vor dem tödlichen Unfall haben gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter die Dreharbeiten verlassen, um gegen die ihrer Meinung nach unsicheren Arbeitsbedingungen zu protestieren. Nach Angaben der Los Angeles Times wurden sie durch nicht gewerkschaftlich organisierte Mitarbeiter ersetzt.

Haftet Baldwin persönlich und muss womöglich ins Gefängnis?

Die Staatsanwaltschaft hat „große Mengen“ von Munition am Set gefunden. Nach Angaben der Polizei seien bei der Durchsuchung des Drehorts drei Revolver, gebrauchte Patronen und Munition unter anderem in Schachteln, lose und in einer Gürteltasche gefunden worden. Experten sagen enorme juristische Konsequenzen aus der Tragödie voraus, auf jeden Fall Zivilklagen und möglicherweise auch Strafanzeigen.

Die Drehaufnahmen des Films wurden ausgesetzt. Für Verzögerungen springen normalerweise ebenso Versicherer ein. Bei grober Fahrlässigkeit jedoch muss wohl Alec Baldwin, der für seine Rollen in „30 Rock“ und „Jagd auf Roter Oktober“ sowie für seine Darstellung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump in „Saturday Night Live“ bekannt ist, mit seinem Privatvermögen haften.

Viele Rechtsexperten, darunter Promi-Anwalt Edward Hayes, glauben, dass der Film- und TV-Star wegen „fahrlässiger Tötung“ belangt werden könnte. Als Co-Produzent war er mitverantwortlich für die schockierenden Sicherheitsverstöße beim Dreh, besonders beim Umgang mit Waffen.

Autor: VW-Redaktion

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