Wiesnwirte verklagen Versicherer nach Absage des Oktoberfestes

Oktoberfest in München. Quelle: Bild von Pexels auf Pixabay

Die coronabedingte Absage des Oktoberfestes im April 2020 sorgt nun für ein juristisches Nachspiel. So wollen sieben Wiesn-Wirte die Deutsche Sport & Entertainment Versicherungsgemeinschaft DSE auf Schadenersatz verklagen. Der Versicherer selbst hat eine recht skurille Begründung für seine Zahlungsweigerung: Die Wiesn sei in diesem Jahr gar nicht abgesagt worden.

Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet, weigere sich die DES den Ausfall eines ganzen Oktoberfestes als Versicherungsfall anzuerkennen. Sie begründet dies damit, dass die Pressekonferenz des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und dem Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) schließlich kein Verwaltungsakt gewesen sei. Zudem habe der Versicherer bemängelt, dass es keine schriftliche und somit förmliche Absage der Wiesn gegeben habe. Damit falle die Absage nicht unter die Versicherungsbedingungen, die eine Auszahlung rechtfertigen würde.

Versuche einer gütlichen Einigung seien daher gescheitert, berichtet der Bayerische Rundfunk (BR). Die DSE selbst habe zudem eine Stellungnahme abgelehnt: Mit der Begründung zu laufenden Verfahren gebe es aus Datenschutzgründen und zum Schutz der Kunden keine Auskunft. Eine konkrete Schadensumme ist zwar nicht bekannt: Laut SZ klagen die sieben Wiesn-Wirte aber jeweils Summen „im mittleren sechsstelligen Bereich“ ein.

Das diesjährige Oktoberfest wurde bereits im April 2020 von den Polit-Verantwortlichen wegen des grasierenden Corona-Virus abgesagt. Bereits im 19. Jahrhundert ist das Oktoberfest einer Seuche zum Opfer gefallen: So wurde die Wiesn bereits 1854 und 1873 wegen Cholera abgesagt. Während der Weltkriege wurde das Volksfest gestrichen, ebenso 1923 in der Phase der Hyperinflation.

Quelle: Statista

Dabei bedeutete die Absage der diesjährigen Wiesn für Münchens Oberbürgermeister Reiter eine „bittere Pille“. Denn für die betroffenen Schausteller, Wirte und Budenbesitzer sowie Hotels, Gaststätten, Taxifahrer und Einzelhändler hatte das Oktoberfest nach Angaben der Stadt einen Wirtschaftswert von rund 1,23 Mrd. Euro (Stand 2018). Zudem ließen auswärtigen Besucher für Verpflegung, Einkäufe, Taxifahrten oder die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel weitere 285 Mio. Euro in der Stadt.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Ein weiterer „Klassiker“, wie Branchenteilnehmer rücksichtslos?dümmlich?unfähig? das letzte Vertrauen der Kunden gefährden. Wäre es nicht so traurig, könnte man beinahe schon wieder darüber lachen. Da kann man mit Karl Valentin nur feststellen: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist……“

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