Finanzwende hält Riester für gescheitert

Ist Riester zu komplex? Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Die Riester-Rente hat zweifelsohne schon genug Kritiker. Nun hat die Bürgerbewegung Finanzwende insgesamt 65 Riester-Rentenversicherungen mit 30 Jahren Laufzeit und 1.200 Euro jährlicher Einzahlung analysiert. Das Ergebnis: Die Angebote lohnen sich für den Verbraucher kaum.

Demnach würden 24 Prozent der eingezahlten Gelder bei einer typischen Riester-Versicherung mit 30 Sparjahren im Schnitt für Kosten draufgehen, also fast jeder vierte Euro. Zudem hätten sich viele Policen als ineffizient erwiesen.

„Die Modellrechnungen zeigen, welche massiven Kostenprobleme es bei vielen Riester-Rentenversicherungen gibt. Am Ende fließt zu viel Geld in die Kostenapparate der Versicherer, für die Altersvorsorge bleibt häufig zu wenig übrig. Das kann nicht der Sinn einer staatlich geförderten Altersvorsorge sein.“

Britta Langenberg, Vorsorgeexpertin von Finanzwende

Unterm Strich gebe für es laut Analyse Kunden kaum Angebote mit guten Renditeaussichten und niedrigen Kosten. Dennoch werben die Versicherer gemeinsam mit den Verbänden anderer Anbieter derzeit in Berlin sogar für eine Ausweitung der staatlichen Riester-Förderung.

So plädiert Britta Langenberg von Finanzwende „für einen Systemwechsel zu einem staatlich organisierten Vorsorgeprodukt für alle, das sich im Kern am schwedischen Vorsorgefonds orientiert. Viele Menschen hätten so tausende Euro mehr im Alter zur Verfügung. Warum soll der deutsche Staat nicht können, was die Schweden seit Jahren erfolgreich vormachen?“

Autor: VW-Redaktion

2 Kommentare

  • Eine haarsträubend tendenziöse Analyse, die „bis zu…“ Angaben der Kosten des jeweils teuersten Fonds in der Platte dafür heranzuziehen, ein Produkt pauschal herabzuwürden. Das ist so durchschaubar, zumal es ja inzwischen auch ETFs mit sehr geringen Gebühren für die freie Fondsanlage gibt.
    Zudem sind 38% über 30 Jahre rechnerisch gerade mal 1% im Jahr, aber das klingt ja nicht so skandalisierend! Entscheidend ist das was nach Rendite herauskommt – oder umgekehrt: Die Aussage, dass „Zulagen aufgefressen“ würden ist genauso verkehrt, denn auch diese sind zu 100% garantiert bei Vertragsablauf!

    Der ewige Vergleich mit Schweden ist auch nur einer von Äpfel mit Birnen: Riester ist nunmal „Vollkasko“ ausgelegt indem der Gesetzgeber 100% Garantie fordert, dagegen arbeitet der AP7 Fonds in Schweden zeitweise mit 135% Aktienquote (Hebel über Derivate), das müsste der durchschnittliche deutsche Anleger erstmal aushalten…

  • Friedhelm Schnitzler

    Nach 35 Jahren in der Versicherungsbranche und internationaler Erfahrung in der Sozialpolitik tendiere auch ich mittlerweile auch dahin dass der Staat die Milliarden, die als Förderung (im Sinne von Zuschüssen) derzeit in den Markt gepumpt werden direkt und zielgerichtet in die DRV oder ein vergleichbares kapitalgedecktes DRV Modell einbringen (Es gibt da ausser Schweden viele andere internationale Systeme) . Über ein bezuschußtes Marktmodell erreicht man im Endeffekt nicht die bedürftigen Zielgruppen. Generell muss natürlich die DRV über eine Neuausrichtung der Finanzierung nachdenken (Umlage/Kapitaldeckung). Eine Umstellung dürfte eine Generation dauern, aber es ist wichtig diesen Schritt zu gehen.

    Die weniger Bedürftigen aber Vorsorgebewussten sollte man frei entscheiden lassen wieviel, wo und wie lange angelegt wird. Der Markt wird dann regeln welche Systeme sich im Endeffekt durchsetzen.

    Zum Thema Kosten darf ich erwähnen, dass eine Kostenquote für einen ETF Fonds selbstverständlich vertretbar niedrig ist, allerdings sind die Kostenquoten bei den Versicherer weitaus höher und hier spielen die Abschluss- und Verwaltungskosten die aufaddiert werden müssen eine entscheidende Rolle. Es wird eine Dienstleistung erbracht die vergütet werden sollte. Allerdings nur wenn Vertrieb zielgerichtet und nachhaltig erfolgt. Wenn allerdings die Drückertruppen bestimmter „Wirtschaftsdienste“ hohe Provisionen einkassieren und Menschen, die sich eigentlich keine zusätzliche Belastung mehr leisten können, mit weiteren Verträgen belasten ist das unseriös. Die Verträge werden dann irgendwann, trotz Zuschuss, nicht mehr bedient aber die Abschlusskosten sind weg und belasten die Versichertengemeinschaft und im Alter fehlt das an den Renditen.

    Das Thema 100% Garantie ist auch noch so ein Thema. Dies ist eine Garantie für den Auszahlungsbetrag, allerdings gibt es keine Garantie dass der dann beim Bezugsberechtigten ankommt. Schon einmal hat doch der Staat bei den Betriebsrenten- und Direktversicherungen eingegriffen und diese rückwirkend mit zusätzlich hohen Sozialbeiträgen belegt. Für viele sind die Direktversicherungen zur Anlage mit negativer Rendite geworden.

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