Schweizer Politik arbeitet mit Versicherern am Zukunftspandemieschutz

Quelle: Bild von Wokandapix auf Pixabay

„Das menschliche Gehirn hat Mühe, Interesse an Dingen zu finden, die noch nicht geschehen sind.“ Schöner und treffender wie Swiss-Re-CEO Christian Mumenthaler hat niemand formuliert, wie bar jeder Vorbereitung Politik und Wirtschaft auf Covid-19 waren. Sein Angestellter Ivo Menzinger, u.a. Head of Product Management für Public Sector Solutions, zeigt in einem Projekt für den Schweizer Versicherungsverband (SVV) die Notwendigkeiten auf, um künftig nicht wieder ins Pandemiemesser zu laufen. Offenbar ist die Schweiz weiter als Deutschland.

Wem das oben genannte CEO-Zitat zu sperrig ist, für den hat es Menzinger, Leiter der Initiative Pandemiepool des SVV, etwas einfacher zusammengefasst: „Kaum jemand rechnete damit, dass die Pandemie eine Unterbrechung von so vielen wirtschaftlichen Aktivitäten zur Folge haben würde“. Mangelnde Vorarbeit kann nicht rückgängig gemacht werden, sondern nur als Warnung für die Zukunft dienen. Die Vorbereitung will Menzinger verbessern.

Eine Pandemie ereigne sich per Definition weltweit zur selben Zeit, wodurch eine „Diversifizierung verunmöglicht wird“, erklärt der Experte. „Da die wirtschaftlichen Schäden letztlich durch behördlich angeordnete Schließungen entstehen, ist auch die Schätzbarkeit stark eingeschränkt.“ Bei allen Problemen, es ist kein Worst-Case-Szenario. „Wenngleich eine menschliche Tragödie, hätte es in Bezug auf die Mortalität und Übersterblichkeit noch einiges schlimmer kommen können“, erklärt der Experte.

Ivo Menzinger, Quelle: Swiss Re, über SSV

Schweiz weiter als Deutschland

Im Nachbarland wurde im Rahmen einer Arbeitsgruppe mit Vertretern aus der Bundesverwaltung Ende September ein Bericht mit möglichen Lösungsvorschlägen dem Eidgenössischen Finanzdepartement übergeben. Auf dieser Grundlage will der Bundesrat laut eigenen Angaben im ersten Quartal 2021 „das weitere Vorgehen bestimmen“.

Ein solches Projekt werde nur dann zum Erfolg, wenn die Politik die „erforderlichen Rahmenbedingungen“ schafft. „Wir denken, dass mit dem bestehenden Epidemiegesetz schon eine gute Grundlage zum Aufbau einer möglichen Public-Private-Partnership besteht“, erklärt Menzinger. Es gehe um die „bessere Vorbereitung der Gesellschaft auf die nächste Pandemie“. Entscheidend dafür ist laut Menzinger , dass das Vorhaben auf die „finanzielle Rückendeckung des Bundes“ beziehungsweise der öffentlichen Hand zählen kann.

Eine Pandemieversicherung müsse zu einem „hohen Grad ein Solidarwerk werden“, einschließlich der Beteiligung des Bundes. Ein solches Modell werde nur dann erfolgreich sein, wenn ein „Großteil der Unternehmen mitmacht“ und sich an der Vorfinanzierung beteiligt, führt Menzinger seine Vorstellungen aus. „Freiwilligkeit wird aus meiner Sicht nicht funktionieren“.

Autor: VW-Redaktion

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