Bundeskartellamt will an die Datenschätze – Versicherer könnten profitieren

Gebäude des Bundeskartellamtes, Bundeskartellamt

Daten sind das Öl des 21. Jahrhunderts. Auch wenn der Vergleich hinkt, die Versicherer haben die Wichtigkeit des Datensammlern und -verwertern erkannt. Doch Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, will den großen und kleinen Datensammlern den Riegel vorschieben.

Dürfen über Jahre gesammelte Datenbestände dauerhaft Exklusiveigentum eines vielleicht auch noch marktbeherrschenden Unternehmens sein, fragt Mundt. Es ist eine rhetorischen Frage, wie der Kartellamtschef im nächsten Atemzug kundtut. „Es spricht einiges dafür, dass wir an solche Datenschätze heran müssen“. Es gäbe bereits erste Verfahren von Wettbewerbsbehörden, mit denen Unternehmen zur Auflage gemacht wurde, „Dritten einen Zugang zu Daten einzuräumen“.

Vielleicht würde sogar ein Global Player wie Google zur Partizipation gezwungen. Der Datenschatz der Kalifornier ist gewaltig, wie Mundt bestätigt: „Google ist auf dem Automarkt ein Zwerg, kennt aber die Autokunden sehr genau und hat einen riesigen Datenvorsprung über sein Maps-Angebot.“

Von einer Pflicht zur Datenteilung könnten die Versicherer profitieren, denn über die Verwendung von Telematikdaten wird zwischen Autobauern und Versicherern gerne und heftig gestritten. Die Versicherer wollen einen Treuhänder, der die Daten verwaltet und – das ist der mehr oder weniger unausgesprochene Teil – für ihre Zwecke nutzen. Die Autobauer argumentieren, die Daten gehören ihnen, denn sie hätten die aufzeichnenden Autos entwickelt und gebaut.

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Doch die Pläne des Kartellamtes könnten auch Probleme für die Versicherer mit sich bringen. Jeder muss das Recht und die Möglichkeit haben, seine personenbezogenen Daten einzufordern und sie einem anderen bereitzustellen, erklärt Mundt. Bei bestimmten Diensten könne das die Auswahlmöglichkeiten und die Wechselbereitschaft und damit auch den Wettbewerb fördern. Und schon geht sie dahin, die Freude der Versicherer, denn mehr und tiefere Einblicke in bestimmte Bereiche, beispielsweise die Lebensversicherung, könnte Kunden und Verbraucherschützer Munition liefern.

Autor: VW-Redaktion