Allianz verhandelt Capital-Four-Übernahme

Allianz-Niederlassung in der Hamburger City Nord. Bildquelle: lk

Der Münchener Versicherungskonzern befindet sich offenbar in Gesprächen über einen möglichen Kauf des auf Private Credit spezialisierten Asset-Managers Capital Four. Das geht aus einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg hervor. Die Dänen verwalten nach eigenen Angaben ein Vermögen von über 23 Milliarden Euro, davon rund acht Milliarden Euro im Bereich Private Credit.

Für Versicherer wie die Allianz ist das Engagement im Bereich privater Kreditvergabe interessant, weil so Renditen gesteigert und zugleich Investments mit den langfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Versicherungsnehmern abgeglichen werden können. Die vollständige Übernahme eines Private-Credit-Managers gilt als strategisch sinnvoll: Sie senkt Kosten und verschafft eine größere Kontrolle über das Investmentportfolio.

Mit der Übernahme würde die Allianz ihr Asset Management strategisch ausbauen und einem Branchentrend folgen. So hatte der britische Versicherer M&G in diesem Jahr eine Mehrheitsbeteiligung an dem schwedischen Private-Credit-Haus P Capital Partners übernommen. Auch Legal & General ist aktiv und hält eine Minderheitsbeteiligung am Londoner Vermögensverwalter Pemberton Asset Management.

Die Allianz verwaltet ihr Kapitalanlagegeschäft derzeit über zwei große Plattformen: Pimco und Allianz Global Investors. Letztere befindet sich vor einem tiefgreifenden Umbau. Ende März kamen Berichte auf, wonach das Unternehmen plant, seine Organisationsstruktur zu verschlanken. Vorstandschef Tobias Pross soll die Belegschaft in einem internen Meeting bereits auf harte Zeiten eingestimmt haben. Die Umstrukturierung beinhaltet das Einstellen von Geschäft sowie einen Wegfall von Stellen. Die Maßnahmen sollen dazu beitragen, das Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen und Wachstumschancen besser zu nutzen.

AllianzGI verwaltete Ende 2024 insgesamt 555 Milliarden Euro, davon 389 Milliarden für externe Kunden. Im Vergleich dazu managte Pimco Vermögenswerte in Höhe von 1,8 Billionen Dollar, darunter 1,4 Billionen Dollar an Kapital von Drittkunden. Während der Allianz-Ableger Pimco hohe Mittelzuflüsse verzeichnet, konnte AGI zuletzt nur geringe Netto-Zuflüsse verbuchen.

In der Vergangenheit hatte der Mutterkonzern Allianz über eine Fusion mit dem französischen Vermögensverwalter Amundi verhandelt, die Gespräche jedoch Ende 2024 auf Eis gelegt.

Autor: VW-Redaktion