Chubb kauft Südostasiengeschäft von Liberty Mutual

Evan G. Greenberg, CEO von Chubb. Quelle: Chubb.
Der US-Versicherer Liberty Mutual Insurance verkaufte sein Lateinamerika-Geschäft 2023 an Talanx. Spanien, Portugal und Irland gingen im selben Jahr an Generali. Auch aus Asien zieht man sich nun zurück. Käufer des thailändischen und vietnamesischen Schaden- und Unfallgeschäfts ist Chubb.
Chubb übernimmt die LMG Insurance Public Co. in Thailand und die Liberty Insurance Ltd. in Vietnam. Beide Unternehmen verkaufen etwa Kfz-, Unfall- und Krankenversicherungen sowie Feuer-, Sach- und Industriepolicen. Die Übernahme, von der man den Kaufpreis nicht nennt, umfasst 56 Vertriebsniederlassungen, 2.600 Makler und Agenten sowie 26 Finanzpartner, heißt es in der Erklärung. Das kombinierte Geschäft erwirtschaftete im Jahr 2024 Nettoprämien in Höhe von rund 275 Mio. US-Dollar. Es wird erwartet, dass die Transaktion in Thailand im zweiten Quartal abgeschlossen wird, während der Deal in Vietnam entweder später in diesem Jahr oder Anfang nächsten Jahres finalisiert wird, vorbehaltlich der behördlichen und anderen üblichen Genehmigungen.
Bereits im Dezember 2024 berichtete Bloomberg, dass Liberty Mutual den Verkauf seiner thailändischen und vietnamesischen Töchter in Erwägung zieht. Der Konzern mit Sitz in Boston verfügt noch über ein umfassendes Portfolio im asiatisch-pazifischen Raum. Die verbleibenden Niederlassungen in Australien, China, Malaysia, Hongkong, Singapur und Indien würden nicht zum Verkauf stehen, erklärte der US-Versicherer.
Liberty Mutual will sich vordergründig auf das Schaden- und Unfallgeschäft in den USA konzentrieren und trennt sich seit Jahren von anderen Märkten. Den größten Geschäftsbereich außerhalb der USA verkaufte Liberty Mutual an Generali 2024. Für 2,3 Mrd. Euro erwarben die Italiener Liberty Seguros in Spanien, Portugal, Irland und Nordirland. 2023 kaufte Talanx für 1,38 Mrd. Euro das Liberty-Sachversicherungsgeschäft mit kleineren Firmen und Privatkunden in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador.
Chubb indes hat in den vergangenen Jahren seine Präsenz in Asien verstärkt. Im Jahr 2022 kaufte man etwa das Lebens-, Unfall- und Zusatzversicherungsgeschäft der Cigna Group an sieben Standorten für mehr als fünf Mrd. US-Dollar. Chubb wurde 2016 von Ace für 28,3 Mrd. US-Dollar aufgekauft. Man bezahlte die Übernahme zur Hälfte in Aktien und in bar. Ace hoffte darauf, mehr wohlhabende Privat- und Firmenkunden zu gewinnen, sodass man den traditionsreichen Namen Chubb behielt. Die Ursprünge der Chubb Corporation gehen auf das Jahr 1882 zurück, als Thomas Caldecot Chubb und sein Sohn Percy ihr eigenes Seeversicherungsgeschäft im Hafenviertel von New York gründeten. 2008 beschloss der Konzern, seinen Sitz in die Schweiz zu verlegen. Damit verbunden war die Umwandlung der Ace Limited in eine Aktiengesellschaft nach Schweizer Recht. Nach der Fusion blieb der Firmensitz in Zürich. Auch der Chef von Ace blieb im Amt: Evan Greenberg.
Er präsentierte kürzlich neue Rekordzahlen bei der 2024-Bilanz, die Feuer in Kalifornien werden das Unternehmen voraussichtlich mit 1,5 Mrd. Dollar belasten, VWheute berichtete.
Autor: David Gorr