Massiver Schaden: Großaquarium in Berliner Hotel geplatzt

Der geplatzte "Aqua Dom" in Berlin. Quelle: Bild von Monica Gutmann auf Pixabay

Nasse Überraschung zum Weihnachtsfest: Im Berliner Hotel Radisson Blu ist am Freitagmorgen ein Groß-Aquarium mit einer Million Liter Wasser geplatzt. Die 1.500 Fische im Aquarium sind wohl zum weitaus größten Teil tot. Die Ursache für das Unglück ist noch nicht bekannt. Die Schadenhöhe wird ermittelt.

Nach Angaben des Betreibers „Sealife“ habe es sich beim „Aqua Dom“ um das „größte, zylindrische freistehende Aquarium der Welt“ gehandelt. Das Aquarium war ein Behälter aus Acrylglas mit einer Höhe von 16 Metern und einem Durchmesser von 11,5 Metern. Laut dem Eigentümer, einem Investment-Fond der Union Invest beträgt die Wandstärke des äußeren Acrylzylinders unten 22 und oben 18 Zentimeter. Besucher konnten in einem Aufzug durch das Innere des Aquariums hindurchfahren. Für Touristen galt das Aquarium ein Publikumsmagnet.

Quelle: rbb24 auf Youtube

Zudem sollen in dem Aquarium rund 1.500 Fische aus über 100 verschiedenen Arten gelebt haben. Außerdem soll es mit etwa einer Million Liter Salzwasser gefüllt gewesen sein. Erst im Sommer 2022 soll es für rund zwei Mio. Euro saniert worden sein. Der Bau kostete vor 20 Jahren nach damaligen Mitteilungen und Berichten knapp 13 Millionen Euro. Ebenfalls von dem Unglück betroffen ist auch das DDR-Museum. Nach Angaben des Museumsdirektors seien etwa 30 Prozent der Ausstellungsfläche betroffen. Zwar soll der Schaden nicht groß sein, dennoch dürfte das Museum für einige Monate schließen.

Die etwa 400 Hotelgäste wurden evakuiert und in anderen Hotels untergebracht. Zudem seien laut Bericht 35 Menschen „rettungsdienstlich“ behandelt worden. Wäre das Aquarium zu einer späteren Zeit geplatzt, hätte es nach Einschätzung von Sicherheitskräften und Politikern schlimmer ausgehen können, mit mehr Verletzten, vielleicht sogar Todesopfern. Denn dann wären deutlich mehr Hotelgäste in der Nähe gewesen.

Materialermüdung und Kälte?

Über die Ursache ist zwar offiziell noch nichts bekannt, allerdings gehen die Ermittlungsbehörden derzeit nicht von einem Anschlag aus. „Die Ermittlungen zur Ursache sind natürlich noch nicht abgeschlossen, erste Anzeichen deuten jedoch auf eine Materialermüdung“, sagte die Berliner Innensenatorin Iris Spranger (SPD) der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zur Begutachtung der Schäden sollen ab Montag Sachverständige die Flächen näher in Augenschein nehmen. Das am Bau des geplatzten Aquariums beteiligte US-amerikanische Unternehmen Reynolds Polymer Technology will ebenfalls ein Team zur Untersuchung des Vorfalls nach Berlin schicken. Auf seiner Homepage schreibt das Unternehmen, es habe das Acrylfenster des Aquadoms hergestellt.

Nach Angaben der Feuerwehr wurde der Riesenbehälter mit einer Million Liter Wasser sehr schnell zerstört. „Wenn das Aquarium defekt ist, dann platzt das schlagartig“, sagte ein Feuerwehrsprecher. „Das ist nicht ein kleiner Riss, aus dem das Wasser austritt, sondern das komplette Aquarium ist schlagartig geplatzt.“

Am Unglückstag herrschte in Berlin eine Außentemperatur von -9 Grad. Einen ähnlichen Vorfall gab es im Dezember 2012, damals zerschellte die zentimeterdicke Scheibe eines Open-Air-Haifischbeckens in einem Einkaufszentrum in Shanghai. 16 Menschen wurden verletzt. Ursache war damals eine Kombination von Temperatur-Unterschied und schwachem Material.

Quelle: PomppuY auf Youtube

Allerdings kündige laut rbb24 bereits die Tierschutzorganisation Peta nun eine Klage gegen die Betreiber an. „Wir werden Strafanzeige gegen die Verantwortlichen erstatten, weil hier offenbar fahrlässig mit dem Leben von rund 1.500 Fischen umgegangen wurde“, wird ein Sprecher zitiert. Demnach handele es sich bei dem Unglück nach Aussage der Tierschützer um eine „riesengroße, menschengemachte Tragödie“.

Autor: VW-Redaktion

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