Axis passt Zeichnungspolitik an

Zielke klagt über „einige Ungereimtheiten bezüglich von Detailberechnungen“ in den CSR-Berichten der Versicherer. Bildquelle: Dominic Wunderlich auf Pixabay

Der Rückversicherer Axis Capital will Energie-, Bergbau- und andere Projekte, die nicht von den lokalen indigenen Gemeinschaften unterstützt werden, nicht mehr zeichnen. Ein Schritt, der von Aktivisten als neuer Branchenstandard begrüßt wird. Die Entscheidung folgt auf jahrelange Proteste von Gemeinschaften – insbesondere in den Entwicklungsländern – die argumentieren, dass ihre Stimme oft ignoriert wird, wenn Banken, Versicherer und Investoren Projekte verfolgen, die sich negativ auf ihr Leben auswirken können.

Die Notwendigkeit, die freie, vorherige und auf Kenntnis der Sachlage gegründete Zustimmung (Free, Prior and Informed Consent, kurz FPIC) der betroffenen Gemeinschaften einzuholen, wurde 2007 von den Vereinten Nationen anerkannt, berichtet Reuters.

Indes gehen die öffentlichkeitswirksamen Auseinandersetzungen zwischen indigenen Völkern und großen multinationalen Unternehmen und Finanzdienstleistern weiter. Die Nichtregierungsorganisation Rainforest Action Network (RAN) erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur, dass Axis der erste nordamerikanische Versicherer sei, der eine solche Richtlinie einführe und damit einen neuen Standard für bewährte Verfahren setze.

Zwei Versicherer in Europa – Swiss Re und Allianz – erwähnen FPIC zwar in ihren Menschenrechtsrichtlinien, doch beziehe sich Axis erstmals im Detail auf die Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker. „Wir erwarten von unseren Versicherten, dass sie das Recht auf freie, vorherige und informierte Zustimmung in Übereinstimmung mit der Erklärung der Vereinten Nationen über die Rechte indigener Völker respektieren und einhalten, und es ist unsere Politik, keinen Versicherungsschutz für Projekte zu gewähren, die auf indigenen Territorien ohne FPIC durchgeführt werden“, zitiert Reuters das Unternehmen in seiner aktualisierten Menschenrechtspolitik.

FPIC gewährleistet das Recht indigener Völker, ihre Zustimmung zu einem Projekt zu geben oder zu verweigern, das sie oder ihre Gebiete betreffen könnte. Ohne eine solche ausdrückliche Unterstützung für FPIC sehen sich die Versicherer und die von ihnen unterstützten Projekte weiterhin mit Protesten konfrontiert, berichtet Reuters.

In Kanada etwa werden sie seit Jahren unter Druck gesetzt, die Deckung für die Trans Mountain-Ölpipeline der Regierung aufzugeben, die von Umweltaktivisten und einigen indigenen Gruppen abgelehnt wird.

In den Vereinigten Staaten ist die Dakota Access-Ölpipeline Gegenstand eines langwierigen Rechtsstreits zwischen Stämmen, die ihre Schließung fordern, und dem in Dallas ansässigen Unternehmen Energy Transfer, während in Peru lokale Gemeinschaften weiterhin gegen die geplante Erweiterung der Kupfermine Las Bambas durch MMG Ltd. protestieren.

Autor: VW-Redaktion