Studie: Datenbasierte Versicherungen auf dem Weg zum Wachstumstreiber

Im Privatkundengeschäft bieten Versicherer bereits datenbasierte Versicherungen an. Bild: Gerd Altmann auf Pixabay

Datenabhängige Versicherungen avancieren zum Wachstumstreiber. Fast jeder zweite Versicherer in Deutschland (48 Prozent) erwartet in den kommenden ein bis zwei Jahren, dass verhaltensabhängige Tarife massiv an Relevanz zulegen werden. Dies ergab eine Umfrage von Sopra Steria in Kooperation mit dem F.A.Z.-Institut.

Zum Vergleich: 2019 glaubten 31 Prozent der Manager an einen Schub. Mittlerweile erwartet jeder dritte Entscheider in der Versicherungsbranche bis 2023 eine spürbare Bewegung in der Produktlandschaft. Neue Anbieter – teils aus anderen Branchen wie etwa Tesla Insurance – würden den Wettbewerb weiter befeuern. Zudem kooperieren diese Unternehmen mit klassischen Versicherern und bringen so Impulse für neue Angebote in den Markt, heißt es in der Studie weiter.

„Die Versicherer bekommen derzeit ein Gespür dafür, wie sie mit den vorhandenen und frei verfügbaren Daten neue Produkte entwickeln können, die ihren Kunden weiterhelfen. Was viele Häuser in den vergangenen 15 Monaten an Know-how in digitaler Beratung und Cloud-Computing aufgebaut haben, wird in zwei Jahren auch bei den Produkten zu sehen sein.“ 

Nils Stölken, Leiter des Geschäftsbereichs Insurance bei Sopra Steria

Mit der Vernetzung von Maschinen und Anlagen mit dem Internet sowie dem Einsatz von Sensoren steigt das Risiko von Hackerangriffen, die versichert und präventiv geschützt werden wollen. Die Absicherung der Schäden durch Cyberattacken etabliert sich seit rund zwei Jahren als Standbein im Produktportfolio der deutschen Versicherer. 49 Prozent der befragten Entscheiderinnen und Entscheider erwarten einen erheblichen Nachfrageschub, acht Prozentpunkte mehr als 2019.

Ebenfalls 49 Prozent der befragten Versicherer setzen auf Themen- und Bündelversicherungen – entweder als Einkäufer bestimmter Spezialbausteine oder als Lieferant. Rechtsschutzanbieter wie die NRV (Neue Rechtsschutzversicherungsgesellschaft) beteiligen sich beispielsweise mit maßgeschneiderten Konzepten an kombinierten Produkten, in denen unterschiedliche Policen zu einer Lösung gebündelt werden. Die Unternehmen liefern unter anderem den Rechtsschutzbaustein an Kfz- und Privathaftpflichtversicherer.

Im Privatkundengeschäft bieten Versicherer bereits datenbasierte Versicherungen an. Dazu zählen unter anderem Telematiktarife in der Kfz-Versicherung. Versicherungsnehmer können bei diesen Policen ihren Beitrag durch das Fahrverhalten beeinflussen. Im Firmenkundengeschäft weckt das industrielle Internet der Dinge die Wachstumsfantasie bei den Industrieversicherern. Datenbasierte Geschäftsmodelle der Industrie bieten Potenzial für Versicherer, diese Daten auch für neue Tarife zu nutzen. Maschinendaten ermöglichen unter anderem Beiträge, die sich nach der tatsächlichen Nutzung richten. Unternehmen würden in diesem Fall für ihr individuelles Risiko bezahlen. Die Art der Tarife würde sich weg vom pauschalen Jahresbeitrag hin zu einer dynamischen Abrechnung bewegen.

Autor: VW-Redaktion

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