Boom von E-Bikes: Vom Oma-Image zum Statussymbol

E-Bikes erleben derzeit einen regelrechten Boom, von dem auch die Versicherer profitieren wollen. Quelle: Bild von pasja1000 auf Pixabay

Karl von Drais fuhr 1817 erstmals mit seiner zweirädrigen Laufmaschine von Mannheim nach Schwetzingen. Wirtschaftlich profitieren konnte er von seiner Erfindung nicht. Kopien der Laufmaschine erschienen in den Folgejahren in ganz Europa. Heute sorgt der Boom von E-Bikes auch bei Versicherern für gute Geschäfte.

Aktuell sind drei Viertel der hierzulande verkauften Fahrräder importiert. Sie stammen vor allem aus Kambodscha, Polen, Bulgarien, den Niederlanden und Taiwan. Doch in den vergangenen Jahren wandert die Fahrrad-Produktion zurück nach Deutschland – dem Boom von E-Bikes sei Dank. Der durchschnittliche Verkaufspreis pro Fahrrad (inkl. E-Bikes) lag 2020 bei 1.279 Euro und wird von dem hohen E-Bike-Anteil dominiert, heißt es vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Der anteilige E-Bike-Absatz von 1,95 Mio. Stück am Gesamtabsatz betrug 38,7 Prozent.

Das Coronajahr 2020 brachte der Branche neue Rekordzahlen. Im Vergleich zu 2019 wurden 43,4 Prozent mehr E-Bikes verkauft. Der Umsatz der Fahrradindustrie wuchs um 60 Prozent auf 6,4 Mrd. Euro. 2017 lag dieser noch bei 2,7 Mrd. Euro. Nicht nur die rund 40 deutschen Fahrradproduzenten und etliche kleine Manufakturen profitieren davon, sondern auch Versicherer. Einer davon ist die Wertgarantie Group, die 2020 in der Fahrradsparte um 30 Prozent zulegen konnte. Der Spezialversicherer hat über 20 Jahre Erfahrung in der Fahrradversicherung. Diese Schadenhistorie fließt auch in die Berechnung der Tarife für E-Bikes mit ein. „Selbstverständlich gilt aber auch, dass hinter allen Versicherungsprodukten – und das gilt für alle Unternehmen – generell komplexe Rechenmodelle und Bewertungen von Spezialisten stehen“, erklärt Georg Düsener, Wertgarantie-Bereichsleiter Vertrieb Bike.

Einige Versicherer fordern in ihren Klauseln, das Akku beim Parken deshalb zu entnehmen. Das Thema Akku beschäftigt auch die Schadenforschung. Ein Sturz mit dem Fahrrad oder einfach nur der Wind, der das Pedelec umwirft, kann bereits den Akku beschädigen. Ebenso ist die zu hohe oder zu niedrige Temperatur ein Problem, schreibt die auf Schadenverhütung spezialisierte Zeitschrift Schadenprisma. Darin heißt es: „Wird das E-Bike im Sommer nicht an einem schattigen Platz abgestellt, ist die höchste zulässige Betriebstemperatur des Akkus schnell erreicht. Auch im Inneren eines abgestellten Autos werden im Sommer Temperaturen erreicht, die einen Lithium-Ionen-Akku schädigen können.“

„Die Kunden sind mittlerweile gut informiert und haben genaue Vorstellungen. Das gilt auch bei Serviceleistungen wie Versicherungen. Sie erwarten einen umfassenden Schutz ohne Ausschlüsse und Selbstbeteiligungen. Auch der persönliche Kontakt zu einem direkten Ansprechpartner im Fachhandel wird geschätzt.“

Georg Düsener, Wertgarantie-Bereichsleiter Vertrieb Bike

Nicht jeder Versicherer will jedoch auf den elektrischen Fahrrad-Zug aufspringen. Schließlich steigen auch die Schadensummen. Laut Polizeistatistik sind die Fahrraddiebstähle auf 260.000 Räder gesunken. Trotz dieses Rückgangs ist die Schadenssumme laut GDV unverändert bei 110 Mio. Euro 2020 geblieben. Mit 730 Euro erreichte die durchschnittliche Entschädigung der Versicherer einen absoluten Höchststand. „Der Erfolg der E-Bikes dürfte die Schadenssumme in Zukunft weiter ansteigen lassen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren zahlten die Versicherer für ein gestohlenes Rad durchschnittlich 400 Euro. Es bleibt also die Erkenntnis: qualitativ gut Fahrräder sind begehrt – ob vor zehn Jahren oder zu Zeiten von Karl von Drais.

Autor: David Gorr

Den vollständigen Beitrag lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des E-Vertriebsmagazins Der Vermittler.

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