Analyse: Wie die R+V den Abrechnungsverkehr digital optimieren will

Tillmann Lukosch. Quelle: R+V Versicherung

Die Digitalisierung der Geschäftsprozesse ist derzeit unzweifelhaft eine der größten Herausforderungen der Versicherungswirtschaft. Welche Schwerpunkte die einzelnen Versicherer bei ihren Digitalisierungsbemühungen setzen, ist dabei jedoch höchst individuell. Ein Gastbeitrag von R+V-Manager Tillmann Lukosch.

Digitalisierung ist schließlich zunächst einmal jede Umwandlung analoger oder manueller Daten und Prozesse in digitale Formen oder Arbeitsweisen und damit durchaus ein weites Feld. Wenn über die Digitalisierung der Branche gesprochen wird, steht dabei regelmäßig der Kunde und die Kundenschnittstelle im Mittelpunkt der Überlegungen. Es lohnt aber durchaus, die Digitalisierung als ganzheitlichen Ansatz im Unternehmen zu begreifen und auch die nachgelagerten Prozesse, insbesondere Rechnungs- und Abrechnungsprozesse, in die Transformation einzubeziehen.

Dies zeigt sich im Hause der R+V aktuell sehr deutlich am Beispiel der Digitalisierungsoffensive Plus (DIOPLUS) „Optimierung Abrechnungsverkehr“. Die DIOPLUS ist eine Initiative von GDV e.V. und BiPRO e.V., unter deren Dach seit 2020 die überarbeitete BiPRO-Abrechnungsnorm 430.7 von einer wachsenden Zahl an Versicherungsunternehmen, Maklerhäusern und MVP-Herstellern umgesetzt wird. Klares Ziel aller Beteiligten ist es dabei, den Abrechnungsverkehr in der Branche grundlegend effizienter, digitaler und zukunftsfähiger zu gestalten. Die R+V wirkt als First-Mover und Mitinitiator in der DIOPLUS mit und wird in Kürze die erste Umsetzungsstufe, den Austausch von Abrechnungen im Vermittlerinkasso, produktiv setzen.  

Bereits das der DIOPLUS vorangegangene gemeinsame Normierungsprojekt, an dem zeitweise mehr als 25 Unternehmen beteiligt waren, war vom festen Willen der Beteiligten gekennzeichnet, DEN neuen Branchenstandard für Abrechnungen in der Versicherungswirtschaft zu schaffen. Die überarbeitete BiPRO-Abrechnungsnorm 430.7 standardisiert nunmehr den Austausch von Abrechnungsdaten über alle Zeichnungs- und Abrechnungsarten hinweg. Sie deckt sowohl die Belange des Alleinzeichnungsgeschäfts wie auch die besonderen Erfordernisse des Führungs- und Beteiligungsgeschäfts ab.

Die Normumsetzung in der DIOPLUS erfolgt in mehreren Teilprojekten. Gestartet wurde mit der Implementierung für Abrechnungen im Vermittlerinkasso (Abrechnung, OP-Liste und Kläranfrage). Dieses Teilprojekt befindet sich bereits auf der Zielgeraden. Bis Ende 2021 wird der Datenaustausch von den teilnehmenden Unternehmen produktiv gesetzt sein. Im Oktober 2021 werden schließlich die Teilprojekte für Abrechnungen im Führungs- und Beteiligungsgeschäft (FuB) sowie im Versichererinkasso (insb. Provisionsabrechnung) starten. Weitere teilnehmende Unternehmen sind herzlich willkommen. Die R+V wird die Normimplementierung mit der Normumsetzung im FuB fortsetzen, die Umsetzung im Versichererinkasso wird im Anschluss folgen.

Die DIOPLUS „Optimierung Abrechnungsverkehr“ lebt vom gemeinsamen Willen zur Standardisierung und Digitalisierung in der Branche. Dies dokumentiert sich nicht zuletzt in der Projektstruktur dieser Initiative. Ein von allen Teilnehmenden unterzeichneter Letter of Intent, ein interdisziplinäres Projektleitungsteam aus Vertretern von Versicherern, Maklern, MVP-Herstellern und Verbänden sowie einem Steuerungskreis, der über die stringente Fokussierung auf das gemeinsame Ziel wacht. All dies braucht es, um echte Digitalisierung in der Branche voranzutreiben.

Autor: Tillmann Lukosch, IT-Vorstand R+V Versicherung AG

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