Marsh: Corona befeuert harten Industrieversicherungsmarkt

Quelle: Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Unternehmen sollten die Bedrohungen durch den Klimawandel nicht aus den Augen verlieren und müssen weiterhin ihre klimabezogenen Risiken kritisch analysieren, heißt es im aktuellen Versicherungsmarkt Report 2021 von Marsh Deutschland. Zudem führen Regulatorik sowie die Corona-Pandemie zu einer Verhärtung im Industrieversicherungsmarkt.

Demnach sehen sich die deutschen Kunden in der industriellen Sachversicherung mit einer weiteren Marktverhärtung konfrontiert. Neben der Forderung nach höheren Prämien haben die Versicherer weitere Forderungen in die Renewal-Verhandlungen eingebracht, die das Verständnis der Kunden und Makler auf eine harte Probe stellten. Viele Versicherer waren und sind sowohl aufgrund der zu geringen Personaldecke als auch vor dem Hintergrund häufig nicht umsetzbarer Konzernvorgaben überfordert.

„Wir sind unverändert davon überzeugt, dass es deutliche und notwendige Verbesserungspotenziale in der Zusammenarbeit zwischen Versicherer und Makler im Sinne der Kunden gibt. Die Renewal-Verhandlungen konzentrieren sich beispielsweise zu sehr auf das Jahresende. Manche Versicherer spielen immer noch auf Zeit und unterbreiten verbindliche Angebote zu spät – wohl in der Hoffnung, damit eine stärkere Verhandlungsposition innezuhaben.“

Thomas Olaynig, Geschäftsführer und Head of Placement & Specialties von Marsh Deutschland

Auch der industrielle Haftpflichtmarkt habe sich laut Marsh weiter verstärkt. Davon seien die Kfz-Zulieferindustrie, die Agrochemie und die Pharmaindustrie erneut besonders von Großschäden betroffen. In den USA steigen die Kosten für Schäden und Anspruchsabwehr zudem deutlich. Auch in der jungen Cyber-Sparte habe es 2020 einen harten Renewal gegeben: Die dramatisch ansteigenden Schadenzahlen haben aufgezeigt, wie sich das Risikoumfeld der Unternehmen rasant verändert. Das Risikobewusstsein bei den Unternehmen ist zwar gestiegen, für einige Versicherer ist das Risiko jedoch nicht oder nur schlecht einschätzbar.

In der D&O-Versicherung verzeichnete Marsh einen teils drastischen Prämienanstieg. Allerdings gebe es nur noch wenige Versicherer, die mehr als 15 Millionen Euro Versicherungssumme auf einzelnen D&O-Versicherungsprogrammen zur Verfügung stellen. Insbesondere im Falle von Neuplatzierungen zeigen sich viele Versicherer sehr zurückhaltend. Bei ihnen haben schlechte Schaden-Kosten-Quoten zu strikteren Underwriting-Guidelines geführt und somit die am Markt verfügbare Gesamtkapazität weiter gemindert. Der daraus resultierende kleinere Anbietermarkt tendiert dazu, nahezu flächendeckend höhere Prämien zu fordern.

Autor: VW-Redaktion

Ein Kommentar

  • Dieses Verhalten der Versicherer ist nicht neu und wurde auch aus der Maklerschaft seit Jahren so gehandhab. Verkürzung der Kündigungsfristen z.B. auf 1 Tag bei Verhandlungen über Prämienreduzierung. Da kam es den Kunden zugute. Wo ist der Unterschied. Jetzt kommt es den Versicherern recht. Die Ausgangslage ist stets die selbe. Wer lernt da von wem?

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