SFCR-Berichte im Check: Beitragssteigerungen bei mindestens zwölf von 39 Krankenversicherern sehr wahrscheinlich

Betrachtet man die weltweiten Investitionen in den Digital Health-Sektor, hat Deutschland am gesamten Investitionsvolumina lediglich einen Anteil von 0,5 Prozent. Quelle: Bild von Darko Stojanovic auf Pixabay

Carsten Zielke hat erneut die Solvenzberichte der privaten Kranken- und erstmals auch der Sachversicherer analysiert und auf Auswirkungen auf die Geschäftspolitik hin untersucht. Konkret trifft er anhand von Solvenz und Kriterien wie Abwicklungsergebnisse Annahmen über die Wahrscheinlichkeit von Beitragserhöhungen in der PKV bzw. der Zahlungsbereitschaft im Schadenfall bei den SHU-Versicherern. Mit seiner neugestalteten Website wird die Zielke Research Consult GmbH zudem zum Lead-Generator.

Auf „Check-Deine-Versicherung.de“ kann der Kunde seine Präferenzen bezüglich Nachhaltigkeit, finanzieller Stabilität und Transparenz eingeben und erhält so eine Entscheidungshilfe. Mit seinem Einverständnis wird er an einen Makler weitergeleitet, an dem Zielke nicht beteiligt ist, aber ein Salär für die Leadgenerierung erhält. Mit der von ihm analysierten „Solvenzqualität“ biete er zusätzliche Kriterien, die in keinem Vergleichsportal enthalten seien. „Ich denke, es gibt einen Bedarf bei den Endkunden“, sagte Zielke. Bisher arbeite er nur mit einem Makler zusammen. „Wir nehmen aber weitere an Bord, wenn die Leads entsprechend eingehen.“

Nach Analyse der SFCR-Berichte von 39 Krankenversicherern hält Zielke Beitragssteigerungen bei mindestens zwölf Gesellschaften für sehr wahrscheinlich. Bei den beiden Gesellschaften der Alten Oldenburger, der Axa, der DKV, der Halleschen, der Hansemerkur KV a.G .und der Hansemerkur Speziale, der Huk, der Inter, der Liga, der Mecklenburgischen und der Süddeutschen liege die Wahrscheinlichkeit für eine Beitragsstabilität unter 50 Prozent.

„Leider hat die Branche es verpasst, sich für eine Änderung der Nachweisregeln zur Erwirtschaftung eines ausreichenden Zinses einzusetzen. Anstatt durch höhere Erträge durch Aktien zu erzielen, muss der Kunde jetzt quasi zusätzlich zu der Steigerung der medizinischen Kosten auch die Negativzinsen tragen. Eine Kapitalanlagepolitik zur Abfederung von Prämiensteigerungen im Alter sollte anders aussehen“, kritisiert er. Aufgrund der Beitragssteigerungen sei die Solvenz der Krankenversicherer insgesamt nur leicht auf durchschnittlich 529 (541) Prozent gesunken. Im Minimum werde eine SCR-Quote von 194 (179) Prozent erreicht (Ergo Direkt). Übergangsmaßnahmen würden kaum genutzt.

Positiv wertet er, dass sich die Transparenz im Durchschnitt verbessert habe. Einige Gesellschaften hätten sich „echt ins Zeug gelegt“. Positiv fielen ihm hier die Hallesche, die DEVK und die Envivas auf; negativ die Inter und ihre Tochter Freie Arzt- und Medizinkasse sowie Ottonova.

Bei den Sachversicherern hat Zielke für die Solvenzqualität ein Punkteverfahren entwickelt, in das gewichtet weitere Kriterien wie die erwarteten Gewinne aus künftigen Prämien, die Diversifikation des Geschäftes, laufende und frühere Abwicklungsgewinne und die Schaden- und Kostenquote einfließen. Die Abwicklungsergebnisse zeigen laut Zielke die Zeichnungsqualität: „Wer konservativ rechnet, der hat ein positives Ergebnis, wer aggressiv schätzt, hat weniger.“

Bei den Abwicklungsergebnissen sei die Diskrepanz groß. Die Entwicklung des Abwicklungsergebnisses lasse auf die Zahlungsbereitschaft im Schadenfall schließen. Bei negativen Werten sollten sich Kunden generell auf Diskussionen einstellen, sagt er. Deshalb solle er aber nicht gleich beim teuersten Anbieter abschließen, sondern preislich eher im Mittelfeld. Denn beteiligt würden die Kunden an den Abwicklungserträgen ja nicht. Eine Übersicht über die Sachversicherer, bei denen Preiserhöhungen wahrscheinlich sind, gibt es nicht.

Autorin: Monika Lier

Ein Kommentar

  • Brillenträger

    Was für ein Unsinn. Die HanseMerkur Speziale bietet nur die Brillenversicherung von Fielmann an. Dort hat sich der Beitrag in den letzten 15 Jahren nicht geändert.
    Wenn die gesamte Studie dieses Niveau hat, dann ist sie völlig sinn- und wertlos.

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