Zahnzusatzversicherung: Auf diese Tarifvergleiche schauen Makler

Quelle: mohamed hassan / Pixabay

Die gesetzlichen Kassen haben ihre Leistungen beim Zahnarzt massiv abgespeckt. So konnte sich die private Zahnpolice zur wichtigsten PKV-Zusatzversicherung entwickeln. Die Leistungsdichte der Tarife ist gestiegen, sodass Makler den Überblick verlieren können. Dennoch finden sich an der Spitze immer die gleichen Anbieter.

Die Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für zahnärztliche Behandlungen insgesamt (d.h. mit Zahnersatz) betrugen 1998 noch 10,8 Mrd. Euro. Im Jahr 2018 stiegen sie auf 14,5 Mrd. Euro. Daher wurden die Leistungen stark eingeschränkt. Seit 2005 werden nur noch mickrige Festzuschüsse gezahlt. Die bezuschussten Regelleistungen je Befund legt ein Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) fest. Alles weitere muss der Versicherte selber tragen – sowohl die Differenz des Zuschusses zu den Gesamtkosten (oft 50 Prozent) als auch zusätzliche Leistungen.

Der Zuschuss lässt sich erhöhen, z.B. um bis zu 20 Prozent – wer eine jährliche zahnärztliche Untersuchung für die zurückliegenden fünf Jahre nachweisen kann. Bei zehn Jahren kann der Wert auf 30 Prozent steigen. Zum 1. Oktober 2020 steigt dieser Festzuschuss auf 60 Prozent, mit Bonusheft auf 70 Prozent (bei regelmäßigen Untersuchungen über fünf Jahre) und 75 Prozent (bei regelmäßigen Untersuchungen über zehn  Jahre).  

Dennoch reicht das für viele Kunden nicht aus, wenn eine einfache Brücke etwa 600 Euro kostet oder eine Krone gar 4.000 Euro. Aus der Kostenfalle kann man mit einer Zahnzusatzpolice entkommen. Der Absatz ist reißend. Alle privaten Anbieter haben mehrere Tarife im Angebot. Und der Leistungsumfang hat sich in den zurückliegenden zehn Jahren deutlich verbessert. Makler können dabei jedoch den Überblick verlieren. Zahlreiche Tarifvergleiche sollen Abhilfe schaffen.

Im Dickicht des Tarifdschungels

Regelmäßig befragt die Genossenschaft Vema aus Heinersreuth Ihre angeschlossenen Mitglieder zur Qualität der Produkte, der Antragsbearbeitung und der Policierung. Die Vema-Makler nennen mit 16,6 Prozent die Arag als den besten Anbieter für Zahnzusatz. Danach kommt die Allianz (10,33 Prozent) und die Continentale (7,22 Prozent).

Auch beim Fachportal Optidenta.de um den Versicherungsmakler Oliver Mest schnitt Arag 2019 im Test als bester Zahnzusatzversicherer ab – jedoch nur in der Kategorie: Die günstigsten Zahnzusatzversicherungen ohne Alterungsrückstellungen. Die Top-Zahnzusatzversicherung, die insgesamt im Markt das beste Leistungsspektrum bietet, hat die Bayerische mit ihrem Premium-Tarif Zahn Prestige: Als einziger schaffte es dieser Tarif, bei der Top-Bewertung für das Bedingungswerk von 1,0 (sehr gut) auch einen Optidentax von 100 Prozent zu erreichen, also 100 Prozent Leistung in allen untersuchten Bereichen zu bieten. Den Tarif Zahn Prestige gibt es seit September 2017, wie viele Kunden sich für den Tarif entschieden haben, wollte die Bayerische nicht preisgeben. Sie spricht im Allgemeinen von einem „großem Erfolg“ am Markt.

Dass Zahnzusatzpolicen boomen, liege laut der Bayerischen aber nicht nur an den begrenzten Leistungen in der GKV. „Das Bewusstsein für gesunde und schöne Zähne in Verbindung mit dem äußeren Erscheinungsbild in der Bevölkerung und damit das Thema Zahngesundheit ist stark gestiegen“, betont Patrick Sesar, Produktmanager bei der Bayerischen. Aus diesem Grund wird sich auch der Absatz der Zusatzpolicen nicht abschwächen. „Umso wichtiger wird es bei der Produktentwicklung, dass diesem Bewusstein in neuen Tarifen Rechnung getragen wird. So decken neue Tarife neben Zahnersatzmaßnahmen, auch die Kosten für Zahnbehandlung und Prophylaxemaßnahmen, damit der Zahnersatz gar nicht erst notwendig wird. Denn auch im Bereich der Zahnbehandlung leistet die gesetzliche Krankenversicherung nur eingeschränkt, z.B. im Bereich der Wurzelbehandlung. Auch das Thema der Prophylaxe (z.B. professionelle Zahnreinigung) gewinnt zunehmend an Bedeutung, weshalb wir bei den Tarifen der Bayerischen starken Wert darauf legen, dass hier in jedem Tarif in diesem Bereich Leistungen vorgesehen sind.“

Auf welche Leistungen sollte man achten?

In der aktullen Ausgabe von Finanztest schneidet die Bayerische ebenfalls als bester Versicherer ab, ebenso landet die DFV im Spitzenfeld. Daneben auch die Tarife „EZL“ von HanseMerkur und „Zahn 100“ von Ottonova. Neu zur Spitzengruppe zählen darüber hinaus:

  • „Mehr Zahn 100“ und „Mehr Zahn 100 + Mehr Zahnvorsorge Bonus“ der Barmenia
  • „Zahn Prestige Plus“ der Bayerischen Beamten,
  • „Zahnschutz Premium Plus“ der DA Direkt,
  • „ZZ Pro 100“ der Huk Coburg,
  • „Z100 (Komfort 100)“ der Nürnberger,
  • und „Plus“ der WGV

88 von 249 Zahnzusatz-Policen wurden in der Ausgabe 6/2020 mit „sehr gut“ bewertet worden. Bewertungsbereiche waren wie im Vorjahr die Regelversorgung (zehn Prozent Gewichtung), Privatversorgung ohne Inlays und Implantate (40 Prozent), Inlay- beziehungsweise Implantatversorgung (jeweils 20 Prozent Gewichtung) sowie jährliche Summenbegrenzung für alle Tarifleistungen (zehn Prozent Gewichtung). Insgesamt hat die Verbraucherzeitschrift an mehr als jede(n) dritte(n) Tarif beziehungsweise Tarifkombinationen das Qualitätsurteil „sehr gut“ vergeben. Weitere knapp 30 Prozent der Produkte erhielten ein „gut“.

Welche Leistungen sollte eine gute Police aufweisen? „Grundsätzlich sollte man bei der Wahl der passenden Zahnzusatzversicherung darauf achten, dass ein Kunde bereits in den ersten Jahren eine angemessene Leistungserstattung aus seiner Zahnzusatzversicherung erhält. In den ersten drei bis sieben Jahren sehen die Zahnzusatzversicherungen bestimmte jährliche Leistungsobergrenzen vor, die sogenannte Zahnstaffel. Hier ist es wichtig, dass diese eine entsprechend hohe Leistungserstattung vorsehen“, erklärt Patrick Sesar von der Bayerischen. „Auch bei den Wartezeiten, nach Ablauf derer überhaupt erst Leistungen übernommen werden, sollten verkürzt oder im Idealfall vom Versicherer darauf verzichtet werden. Auch ist bei vielen Versicherern ein Preis- und Leistungsverzeichnis für zahnmedizinische Leistungen vorgegeben. Hier empfiehlt es sich, sich für einen Tarif zu entscheiden der kein festes Preis- und Leistungsverzeichnis in seinen Bedingungen vorgibt. Zusätzlich sollte auch darauf geachtet werden, dass die Tarife keine Begrenzung der Anzahl von Implantaten vorsehen und das Kosten auch übernommen werden, falls die gesetzliche Krankenversicherung keine Vorleistung erbringt.“

Vermittler kritisieren aber schon lange, dass bei Finanztest eher der Preis der Policen im Vordergrund steht als der umfängliche Schutz. Eine intensive Marktrecherche können Makler nur mit einer Analysesoftware betreiben. Das bietet zum Beispiel das unabhängige Softwarehaus Objective IT mit dem Programm „Levelnine“ an, das fast 400 Zahntarifkombinationen abbildet.

Link: Das vollständige Ranking von optidenta.

Autor: VW-Redaktion

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