MCC-Chef Löw: „Die Coronakrise trifft uns mit voller Wucht“

Hartmut Löw, Geschäftsführer und Partner beim Veranstaltungsmanager MCC. Quelle: MCC

Die Versicherungsbranche ist ebenso gesellig wie gesprächig. Ein großer Teil dieser Kontaktfreudigkeit wird auf Messen und Kongressen ausgelebt, doch wegen Corona ist das aktuell schwierig. Was das für Veranstalter und Branche bedeutet, darüber hat VWheute mit Hartmut Löw, Geschäftsführer und Partner beim Veranstaltungsmanager MCC gesprochen.

VWheute: Wann haben Sie von Krise erfahren und wann traf es MCC?

Hartmut Löw: Durch die Presse haben wir natürlich bereits im Januar erste Meldungen über Probleme durch und mit Covid 19 insbesondere in China mitbekommen. Anfang und Mitte Februar hatten wir jedoch eher mit den Auswirkungen von Sturmtief Sabine und anderen Wetterphänomenen zu kämpfen. Trotzdem konnten wir unseren Vertriebskongress Anfang Februar erfolgreich durchführen. Anfang März bekamen wir die ersten Auswirkungen von Corona in Deutschland mit. Unser Industrieversicherungskongress Anfang März fand bereits unter strikten Abstands- und Hygieneregeln statt. Am 10. und 11. März folgte dann unser Zukunftsmarkt Altersvorsorge in Berlin, der ebenfalls unter diesen erschwerten Bedingungen aber dennoch reibungslos funktionierte. Von keiner der bis dato auf unseren Kongressen anwesenden Personen ist bis einschließlich heute eine Infektionen mit Covid 19 bekannt.

VWheute: Welche Auswirkungen hat die Krise auf ihr Geschäft und was sind ihre Lösungen?

Hartmut Löw: Selbstverständlich trifft uns die Coronakrise mit voller Wucht. Auch MCC Kongressveranstaltungen waren seit dem „LockDown“ schlicht nicht mehr erlaubt. Andererseits hatte unsere Regierung zu dem damaligen Zeitpunkt die einzig richtige Entscheidung getroffen, um die rasante Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Unter weiser Voraussicht und unter Absprache mit unseren Kooperationspartnern und Referenten haben wir dann bereits am 12. März den Ende März vorgesehenen KassenGipfel auf Ende September dieses Jahres verschoben. Der dann über zwei Monate anhaltende „LockDown“ der Bundesregierung begann am 22. März. Alle weiteren Kongresse, die bis Ende Juli 2020 stattfinden sollten, wurden ebenfalls in das zweite Halbjahr 2020 verschoben.

Ich möchte mich an dieser Stelle für das Verständnis und die außerordentliche Kooperationsbereitschaft unserer Kooperationspartner und Referenten herzlich bedanken. Ich denke, hier spielen auch das Netzwerk von MCC, unsere Historie und der Erfolg unserer Veranstaltungen eine wesentliche Rolle. Selbst in dieser schwierigen Situation fühlen wir uns von unseren Partnern nicht im Stich gelassen.

Wir haben auch beschlossen, zunächst alle Präsenzveranstaltungen mit limitierter Teilnehmerzahl durchzuführen und die Veranstaltungen gleichzeitig im Internet zu übertragen. Diese Art von Hybridveranstaltungen können also sowohl als Präsenzveranstaltung vor Ort oder online über Computer, Laptop oder andere mobile Endgeräte, wie Mobiltelefone (via MCC App), gebucht werden.

VWheute: Ist mit den aktuellen Lockerungen das Schlimmste überstanden? Wie wird es weitergehen?

Hartmut Löw: Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Ein absolut normaler Umgang miteinander wird erst wieder funktionieren, wenn ein wirksamer Impfstoff vorhanden ist. Bis dahin werden wir Abstands- und Hygieneregeln entsprechend einhalten müssen. Das ist zu unser aller Sicherheit. Selbstverständlich sollten wir uns verstärkt um die Zielgruppen kümmern, in denen die größte Häufigkeit an Todesfällen vorkommt, die Zielgruppe der 65+ jährigen. Meiner Meinung nach können wir uns keine weiteren „LockDowns“ leisten, denn die Aussage von unbegrenzt zur Verfügung stehenden Finanzmitteln des Staates ist letztlich eine Mähr. Irgendwann würden wir uns auch kein Gesundheitssystem mehr leisten können. Die Frage, die wir uns als Gesellschaft stellen müssen, ist bis auf weiteres: „Mit wie viel in Verbindung mit Covid 19 verstorbenen Menschen wollen wir grundsätzlich leben?“ In anderen Bereichen, sei es die „Organspende“ oder sei es der „Straßenverkehr“, hat unsere Gesellschaft längst eine Entscheidung getroffen.

VWheute: Fürchten Sie, dass der Digitaltrend zu einem nachlassenden Interesse an physischen Veranstaltungen führen wird?

Hartmut Löw: Auf keinen Fall. MCC ist ja nicht nur Wissensvermittler. Wir verstehen uns selbst als Unternehmensberatung für Kommunikation. Für viele unserer Kunden ist MCC ein wichtiger „Enabler“ und „Katalysator“ von hochkarätigen Businesskontakten und von zukünftigen Geschäften. Der persönliche Kontakt im Wirtschaftsleben wird daher auch in naher Zukunft nicht durch elektronische Hilfsmittel ersetzbar sein.

Deshalb halten wir auch weiter an unserer Geschäftsidee „kommunikative Präsenzkongresse“ fest und werden diese nicht durch virtuelle Kanäle ersetzen – aber ergänzen. Natürlich werden wir das alle nur gemeinsam schaffen! Eines ist richtig: Nur mit unseren Teilnehmerinnen und Teilnehmern, unseren Referenten und Kooperationspartnern/Sponsoren werden wir uns aus der wirtschaftlichen Geißel dieses Virus befreien.

Und das gilt auch vice verca. Nur mit MCC kommen die Unternehmen auch wieder und schneller aus der wirtschaftlichen Talsohle heraus. Es wird also eine Zeit danach geben. Wie wir diese ausgestalten und vor allen Dingen, wie wir dahin kommen, hängt allein von uns ab. Da ist ja noch das uns alle blockierende „Virus im Kopf“. Das muss weg.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Maximilian Volz.

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