DIHK-Außenwirtschaftschef fordert „Ausdehnung der staatlichen Kreditversicherung“

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Angesichts der grasierenden Corona-Pandemie sorgen sich viele Unternehmen zunehmend um die Bezahlung ihrer offenen Rechnungen. Ein weiteres Problem: „Immer mehr Unternehmen melden uns, dass sich Kreditversicherer in der Corona-Krise aus der Deckung des internationalen Warenverkehrs zurückziehen“, konstatiert Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

„Wenn Kreditversicherer den Warenverkehr nicht mehr absichern, dann können die Lieferketten reißen und es kommt zu Produktionsausfällen. Das geht unmittelbar auch zulasten der Kreditwürdigkeit der Unternehmen. Insbesondere unsere exportorientierten Unternehmen könnten dann nicht nur in eine Liquiditätskrise rutschen, sondern auch in eine Solvenzkrise“, wird der Ökonom in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) zitiert.

Daher fordert Treier eine zeitweilige staatliche Absicherung von Forderungen betroffener exportorientierter Unternehmen sowie „eine Ausdehnung der staatlichen Kreditversicherung auf bisher marktfähige Länder, insbesondere die der Europäischen Union und der OECD, im internationalen Warenverkehr“.

Der französische Kreditversicherer Coface kündigte derweil an, einzelne vertragliche Regelungen für Kunden im Zusammenhang mit der Corona-Krise lockern zu wollen. „Wir wollen damit unsere Kunden entlasten. Wir wissen natürlich, dass die Unternehmen derzeit primär ihr operatives Geschäft zu managen haben, um ihr Unternehmen durch die Krise zu manövrieren“, erklärt Katarzyna Kompowska, Regional CEO der Coface für Nordeuropa.

Zudem beobachte Coface individuell die steigenden Risiken in den einzelnen Ländern und Branchen. „Konkrete Maßnahmen, insbesondere die Anpassungen von Limiten, nehmen wir selektiv vor. Wir entscheiden praktisch jeden Tag neu und behalten einen kühlen Kopf. Das globale Netzwerk der Coface-Gruppe funktioniert gut und ist stabil. Ich denke, das ist eine wichtige Botschaft für unsere Kunden“, betont Jochen Böhm, Underwriting Director der Coface für Nordeuropa.

„Die aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise auf Liefer- und ganze Wertschöpfungsketten treffen auf die wegen der politischen Risiken ohnehin schon angespannte Lage. Sicher ist nur: Beides wird steigen“, ergänzt Böhm. Vorhersagen auf die konkrete Entwicklung von Insolvenzen und Schäden in der Kreditversicherung seien derzeit seriös nicht möglich.

Autor: VW-Redaktion

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