Versicherungsnehmer ärgern sich über steigende Preise

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Steigende Preise freuen wahrlich niemanden. Allerdings zeigen sich die Versicherungsnehmer in Deutschland und Großbritannien zunehmend unzufrieden darüber, wie die Versicherer mit den veränderten Marktbedingungen umgehen.

Umfragen des Gesamtverbandes der versicherungsnehmenden Wirtschaft e.V. (GVNW) sowie des britischen Risiko- und Versicherungsmanagementverbandes Airmic Anfang des Jahres zeigen durchaus ähnliche Trends: Demnach seien die Preise für fast alle Unternehmen gestiegen (94 Prozent in UK, 93 Prozent in Deutschland). Allerdings gehen die Auswirkungen am Industrieversicherungsmarkt über den Preis hinaus, da Kapazitäten verringert wurden, es mehr Ausschlüsse gab oder Deckungen zum Teil gar nicht verfügbar waren.

Davon am stärksten betroffen sind laut Umfragen D&O-Versicherungen: Über 80 Prozent der Befragten in Großbritannien und 65 Prozent der deutschen Teilnehmer vermeldeten entsprechende Preissteigerungen. Insbesondere in Deutschland rügten über zwei Drittel (62 Prozent) der befragten Unternehmen die schlechte oder späte Kommunikation der Versicherungspartner (43 Prozent in Großbritannien). Zudem sind fast die Hälfte der Versicherungsnehmer nur teilweise oder gar nicht mit dem Service ihrer Makler zufrieden.

Gleichzeitig gab die Mehrheit der befragten Unternehmen (65 Prozent im Vereinigten Königreich, 53Prozent in Deutschland) an, sich um alternative Risikotransferlösungen, einschließlich Captives, zu bemühen. Mehr als ein Drittel (33 Prozent in Großbritannien, 46 Prozent Deutschland) wollen verstärkt in Risikomanagementlösungen investieren.

„Steigende Prämien erfordern umso mehr, dass Versicherer eine exzellente Dienstleistung anbieten – der Service muss perfekt sein. Jedoch zeigt die Umfrage eine große Kundenunzufriedenheit. Um dies zu ändern, muss die Kommunikation mit den Kunden sowie die Transparenz verbessert werden. Gutes Risikomanagement sollte im Underwriting berücksichtigt und belohnt werden. Viele Unternehmen verstehen und managen ihre Risiken wesentlich besser als noch vor wenigen Jahren, und auch aus diesem Grund muss es für die Versicherer alarmierend sein, wenn ein großer Teil der Versicherungsmanager angibt, nun alternative Möglichkeiten des Risikotransfers auszuloten“, kommentiert Jörg F. Henne, Geschäftsführer beim GVNW.

„Die aktuellen Marktentwicklungen unterscheiden sich deutlich von vergangenen harten Marktphasen. Diese waren zyklisch und vor allem auf den Preis fixiert. Heute müssen wir aber auch die Reduzierung von Kapazitäten, vermehrte Ausschlüsse und sogar den kompletten Entzug von Versicherungsdeckungen bei unseren Mitgliedern beobachten. Erste Anzeichen deuten auch auf eine strengere Regulierung bei Schäden hin – diese werden wir weiterhin genau beobachten. All das sind erhebliche Veränderungen. Damit die Industrieversicherung ihre Relevanz behält, muss sie wesentlich kundenorientierter agieren, müssen Technologien für besseren Service genutzt und mehr innovative Lösungen angeboten werden“, ergänzt Julia Graham, Deputy CEO und Technical Director von Airmic.

Autor: VW-Redaktion

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