O’zapft is! – Wer haftet wann für welchen Schaden?

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Am Wochenende startete das Oktoberfest in seine 186. Runde. Bis 6. Oktober 2019 heißt es auf der Münchener Theresienwiese wieder „O’zapft is!“. Bei rund sechs Millionen Gästen bleibt manch Malheur jedoch nicht aus. Die Experten von der Gothaer erklärt, welcher Versicherungsschutz wann eintritt.

Bei mehr als sieben Millionen ausgeschenkten Litern Bier geht natürlich einmal auch der ein oder andere Tropfen daneben. Wer versehentlich in einer Bierlache ausrutschen sollte oder in eine Glasscherbe tritt, kommt für gewöhnlich die jeweilige Krankenversicherung für potenzielle Behandlungskosten. Bei Langzeitfolgen leiste eine private Unfallversicherung finanzielle Unterstützung, so Unfallexperte Ralf Mertke.

Doch was passiert, wenn das Dirndl oder die Tracht durch Bier oder Zigaretten runiert werden? „Falls man im Gedränge einen anderen versehentlich verletzt oder dessen Kleidung beschädigt, hilft eine Privathaftpflicht-Versicherung, die in der Regel die Forderungen des Geschädigten begleicht. Diese Versicherung sollte aber sowieso bei jedem Erwachsenen ‚Standard‘ sein“, erklärt Konrad Göbel, Haftpflichtexperte der Gothaer.

Auch Schäden, die durch Alkoholkonsum entstehen, seien für gewöhnlich ebenfalls versichert. Problematisch kann es schließlich für denjenigen werden, der sich systematisch volllaufen lässt. Im schlimmsten Fall kommt es zum Verlust des Versicherungsschutzes, heißt es bei der Gothaer.

Heikel wird es indes im Falle einer Schlägerei. Bei vorsätzlicher Schädigung, vor allem wenn sie unter Alkoholeinfluss geschieht, riskiert man seinen privaten Haftpflichtschutz. Wird man allerdings ungewollt Opfer von Schlägen, muss der Verursacher für die entstehenden Kosten und sogar Spätfolgen aufkommen. Im schlimmsten Fall gehen Personenschäden in die Millionen, besonders bei langen Klinik-Aufenthalten und anschließender Berufsunfähigkeit, erläutern die Experten des Kölner Versicherers.

Allerdings: E-Scooter sind auf dem Festgelände nicht erlaubt. Auch große Taschen und Rucksäcke sind nach Angaben der Festleitung aus Sicherheitsgründen verboten. Dennoch dürfte das Geschäft rund um die Wiesn für die Beteiligten wieder besonders einträglich werden.

Mehr als 1,2 Mrd. Euro habe die Münchner Wirtschaft mit dem Oktoberfest vergangenes Jahr eingenommen, erklärt das Wirtschaftsreferat der bayerischen Landeshauptstadt. Größte Profiteure waren dabei die Hotels: In den Festzelten und Fahrgeschäften auf der Wiesn ließen die Besucher 442 Mio. Euro – aber „allein für Übernachtungen gaben die auswärtigen Festgäste nochmals insgesamt rund 505 Mio. Euro aus“, so die Stadt München weiter.

Die Fahrgeschäfte und Verkaufsstände auf der Wiesn dürften sich Einnahmen von annähernd 140 Mio. Euro teilen, prognostiziert Ralf Zednik, Marktforscher bei Tourismus München für dieses Jahr. Dem Einzelhandel dürfte das Oktoberfest etwa 160 Mio. Euro einbringen. Die Festzelte können zudem mit Einnahmen von annähernd 300 Mio. Euro rechnen, rechtet der Experte vor. Ein Grund dafür: Das neue Rekordhoch bei den Bierpreisen.

Quelle: Statista

Immerhin: Wer sparen möchte, geht in diesem Jahr am besten in die Augustiner-Festhalle. Mit 11,40 Euro ist die Maß Bier dort vergleichsweise günstig. Auch in der Ochsenbraterei liegt der Bierpreis mit 11,50 Euro unter dem Durchschnitt. Das Hofbräuhaus verlangt in diesem Jahr bereits 11,70 Euro pro Maß. Im Löwenbräu- und im Paulaner-Festzelt liegt der aktuelle Preis bei 11,80 Euro. Am teuersten ist es wie immer im Weinzelt, mit 15,90 Euro pro Maß.

In diesem Sinne: Auf eine friedliche und hoffentlich verletzungsfreie Wiesn.

Autor: VW-Redaktion