Allianz-Tochter gegen Wiederwahl von Adidas-Chefaufseher

Thomas Rabe. Bildquelle: Bertelsmann

Allianz Global Investors wird sich auf der Hauptversammlung des Sportartikelherstellers Adidas am 15. Mai gegen eine erneute Bestellung des Medienmanagers Thomas Rabe in den Aufsichtsrat stellen. Der Asset-Manager begründet seine Entscheidung mit anhaltenden Bedenken hinsichtlich einer möglichen Überlastung Rabes durch seine zahlreichen Mandate.

Rabe, der neben seiner Funktion als CEO der börsennotierten RTL Group auch dem Vorstand der Bertelsmann Management SE vorsitzt, sei aus Sicht von AllianzGI für den Vorsitz im Kontrollgremium des Sportartikelherstellers zu stark eingebunden. Das Unternehmen spricht in diesem Zusammenhang von einem klassischen Fall von „Overboarding“.

Bereits im vergangenen Jahr hatte AllianzGI die damalige Verlängerung von Rabes Mandat, auch auf Empfehlung des einflussreichen Stimmrechtsberaters Institutional Shareholder Services, kritisch begleitet, sich letztlich aber aufgrund der angekündigten Übergangslösung hinter die Entscheidung gestellt. Damals signalisierte Adidas, den Vorsitz des Aufsichtsrats binnen eines Jahres geordnet übergeben zu wollen. Eine entsprechende Nachfolgeregelung sei bislang jedoch nicht erkennbar, kritisiert AllianzGI. Es fehle sowohl an einem konkreten Kandidaten als auch an einem transparenten Prozess zur Neubesetzung.

Nach Ansicht des Vermögensverwalters müsse die Besetzung des Aufsichtsratsvorsitzes sorgfältig vorbereitet und den Anteilseignern klar kommuniziert werden. Dazu zähle ein belastbares Anforderungsprofil mit ausgewiesener Management- und Branchenerfahrung, internationaler Kompetenz sowie Führungskraft. „In Zeiten geopolitischer Umbrüche sollte ein neuer Vorsitzender hinreichend Zeit haben, um die Aufgaben zu erfüllen, er oder sie sollte nicht gleichzeitig anderweitige Exekutivfunktionen haben und die Person sollte wirklich unabhängig sein“, schreibt AGI in einer Mitteilung.

Das Unternehmen fordert den Nominierungsausschuss von Adidas auf, zeitnah einen qualifizierten Vorschlag zu unterbreiten. Nur so lasse sich eine geordnete Übergabe sicherstellen und das Vertrauen der Investoren in die Unternehmensführung stärken.

Rabe sitzt seit 2019 im Aufsichtsrat von Adidas, ein Jahr später übernahm er den Vorsitz. Anfang 2024 kündigte der Bertelsmann-Chef für Ende 2026 seinen Abschied aus dem Unternehmen an. Demnach strebe er dann auch keine Aufsichtsratsmandate mehr an.

Autor: VW-Redaktion