„Deutlich gestiegene Zinsen eröffnen für Versicherer auch Chancen“
Was bedeuten die steigenden Zinsen für die Lebensversicherer? Nach Ansicht von Christian Eck, Leiter Versicherungen – Aktien und nachhaltige Lösungen bei BNP Paribas S.A. in Deutschland eröffnen sich dadurch „neue Wege bei Vorsorgeprodukten“.
„Eine kurzfristig umsetzbare Lösung stellen kapitalmarktgebundene Einmalbeiträge dar, mit denen Versicherer wettbewerbsfähige Alternativen zu beispielsweise Termingeldern von Banken anbieten können“, konstatiert Eck in einem Marktkommentar. Dabei seien vor allem vier Aspekte „besonders relevant:
- Vertrauen in die Finanzstärke des Absicherungspartners
- Geringer Erklärungsbedarf beim Kunden
- Attraktivität bezogen auf die (mögliche) Rendite
- Wahl des Index für die Kapitalmarktanbindung“
So könnten kapitalmarktorientierte Einmalbeitrags-Produkte nach Ansicht des Experten „auf Basis der aktuellen Zinshöhe je nach Ausgestaltung vollständige Kapitalrückzahlung bieten und zusätzlich eine darüberhinausgehende Mindestverzinsung berücksichtigen. Die Anbindung an einen Index kann weitere Renditechancen eröffnen. Bei Laufzeiten ab zwölf Jahren kommt zudem noch der typische Steuervorteil der Lebensversicherung hinzu. Um für die Kunden und den Vertrieb klare Konditionen darzustellen, werden in der Regel Investitionstranchen angeboten, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen vermarktet werden. Dies bietet die Chance zu einer vertrieblichen Fokussierung und der Platzierung eines definierten Neugeschäftsvolumens.“
Dabei basierten solche Einmalbeiträge „auf einer Aufteilung der Anlage in einen festverzinslichen Teil, der die Rückzahlung in Höhe der vereinbarten Kapitalgarantie zum Laufzeitende sichert, während der verbleibende Anteil über eine Indexanbindung chancenorientiert investiert“. Dadurch ergebe sich „die Möglichkeit, zwischen einer hohen Garantie einerseits (festverzinslicher Anteil) und dem Darstellen von indexgebundenen Renditechancen andererseits (chancenorientierter Anteil) auszugestalten. Aus diesem Grund ist im Rahmen der Produktentwicklung zu klären, ob der Fokus des Produktes aus Kundensicht eher auf der ‚Kapitalsicherheit‘ oder der ‚Performance-Chance‘ liegen soll“.
Für die Versicherer würden sich demnach zwei Möglichkeiten der Umsetzung ergeben: „entweder mittels Anleihen im Rahmen einer anleihegebundenen Rentenversicherung oder über streng regulierte UCITS Laufzeitfonds im Rahmen von fondsgebundenen Rentenversicherungen. Bei Letzteren kann eine zusätzliche ‚harte‘ Rückzahlungsgarantie des investierten Kapitals gestellt werden.“
Dass die Branche „mit neuartigen Produkten reagieren“ müsse, würden laut Eck auch die Empfehlungen der Fokusgruppe private Altersvorsorge“ zeigen. Die Experten empfehlen eine stärkere Öffnung der Altersvorsorge für Investmentlösungen und stellen renditestärkere Kapitalanlagen in den Fokus. Eine Möglichkeit dazu können kapitalmarktgebundene Einmalbeiträge sein, bei denen Versicherungsnehmer direkt von den aktuell hohen Marktzinsen profitieren.“
Autor: VW-Redaktion