Allianz-Chef Bäte: „Wir müssen uns als Deutsche endlich mal zusammensetzen und über unser Geschäftsmodell nachdenken“

Allianz-Chef Oliver Bäte. Quelle: Allianz

Allianz-Vorstandschef Oliver Bäte ist bekannt dafür, dass er sich des Öfteren auch mal kontrovers zu politischen Themen äußert. Nun geht der Versicherungsmanager vor allem mit dem Standort Deutschland hart ins Gericht. Auch zum Konflikt in der Ukraine hat Bäte eine dezidierte Meinung.

Im Rahmen einer Veranstaltung der Börsen-Zeitung fordert die Allianz eine konzertierte Aktion, mit der eine Strategie für den Standort Deutschland erarbeitet werden könne. Dabei gehe es vor allem um die Frage, wie das Land ohne günstige Energie wirtschaften könne. „Wir haben für diesen Standort keine Strategie“, konstatiert Bäte. „Wir müssen uns als Deutsche endlich mal zusammensetzen und über unser Geschäftsmodell nachdenken“, fordert der Allianz-CEO. Dabei sieht Bäte auch andere wichtige Themen wie bezahlbare Wohnungen, bezahlbare Altersvorsorge und ein bezahlbares Gesundheitssystem: „All das läuft im Moment bei uns aus dem Ruder“.

Auch zum Krieg in der Ukraine hat der Versicherungsmanager eine klare Meinung. So habe der Angriff Russlands auf das osteuropäische Land ausschließlich ökonomische Gründe. Nach Ansicht Bätes sei der Wert der Mineralien im Donbass immens für Russland. Demnach versorge die russische Regierung etwa 10.000 Menschen in Russland mit besonderen Renditen aus der Förderung von Rohstoffen und deren Export. Die Bevölkerung würde davon allerdings nur wenig sehen.

Zudem könne das Scheitern der Politik des „Wandels durch Handel“ nicht überschätzt werden: „Die wirtschaftlichen Folgen sind für uns verheerend“, konstatiert Bäte. So würden die Konsum­ausgaben der ärmsten Haushalte in diesem Jahr voraussichtlich um ein Drittel sinken. Europa werde ebenfalls getroffen, so der Allianz-Chef. In der Vergangenheit habe Deutschland in Krisen über Zuwendungen oder Kredite sehr stabilisierend auf die EU eingewirkt: „Das wird nicht mehr so leicht möglich sein“, betont Bäte.

Ein Ende der Globalisierung sehe Bäte aber nicht: „Denn, wenn wir die Inflation zügeln wollen, brauchen wir Zugang zu ausländischen Arbeitskräften“.

Autor: VW-Redaktion

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