Ex-Außenminister Fischer auf der DKM: „Bin alles andere als unfroh“ über den Wahlausgang

"Older Statesman" Joschka Fischer mit einer kritischen Einschätzung der Weltpolitik. Quelle: td

Keine DKM ohne politischen Fokus: Statt der sonst üblichen Talk-Arena, in der sich zwei politische Granden mit vermeintlichem Wortwitz das Auditorium gegenseitig aufpuschen, gefiel sich der  ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer in der Rolle als „Older Statesman“, der durchaus kritisch die aktuelle Lage der Welt skizzierte. Wenig überraschend: die Folgen des Klimawandels und deren Auswirkungen für die Versicherer.

So habe bislang kaum ein Land seine bisherigen Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutz umgesetzt, lautet seine kritische Bilanz mit Blick auf den kommenden Klimagipfel im schottischen Glasgow. „Konsequenz wird sein, dass wir unter enormen Zeitdruck geraten. Das heißt, dass die Klimakrise nicht verlangsamt wird, dass sie nicht eingegrenzt wird. Vielmehr ist das Gegenteil der Fall. Wir werden uns darauf einstellen müssen, dass wir entscheidende Kipppunkte dieses Systems, was unser Weltklima bestimmt, überschreiten werden. Dann gibt es kein Zurück mehr.“

Dies bedeute, dass man am Ende mit den Folgen der Klimakrise „wird leben müssen“. Dies betreffe mit Blick auf die puren Schäden und deutlich steigenden Risiken auch die Versicherer unmittelbar, konstatierte der Grünen-Politiker an die Versicherer gerichtet: „Dies betrifft natürlich in hohem Maße im positiven wie im negativen Sinne auch Ihre Branche. Darauf wird man sich einstellen müssen“. So werde sich die Diskussion vor allem um die Frage drehen, wie die Branche mit den Folgen der Klimakrise umgehen werde: „Ich denke, das wird die kommenden Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte bestimmen“.

Mit Blick auf den Wahlausgang zeigte sich Fischer „alles andere als unfroh“ – auch mit Blick dessen, dass die politische Mitte der Republik gestärkt worden sei. Dennoch sieht er die künftige Ampelkoalition in der Bringschuld: „Diese Regierung wird nur erfolgreich sein, wenn sie liefert!“ Auch außenpolitisch werde Deutschland in den kommenden Jahren angesichts des sich abzeichnenden Dualismus zwischen den USA und China eine große Rolle spielen. Die Herausforderung werde aber darin bestehen, wie sich die Bundesrepublik aus der Abhängigkeit zu den Vereinigten Staaten und der Volksrepublik etwas herauslösen könne.

Autor: Tobias Daniel

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