Axa-Vertriebsvorstand Kuklinski: „Die Debatte um einen Provisionsdeckel für die Lebensversicherung ist unseres Erachtens nicht beendet“

Kai Kuklinski, Vertriebsvorstand der Axa. Quelle: Axa

Die Debatte um den Provisionsdeckel wird die Branche auch weiterhin beschäftigen, glaubt Axa-Vertriebsvorstand Kai Kuklinski. „Wir verfolgen die Diskussion sehr intensiv und prüfen mögliche Auswirkungen. Grundsätzlich sehen wir uns mit unserem Provisionsmodell auch in dieser Hinsicht aber sehr gut aufgestellt“, betont der Versicherungsmanager im Gespräch mit der Versicherungswirtschaft.

VWheute: Vor einigen Monaten winkte der Bundestag den Provisionsdeckel für Restschuldpolicen durch. Ist die Debatte damit durch oder kommt da noch etwas?

Kai Kuklinski: Die Debatte um einen Provisionsdeckel für die Lebensversicherung allgemein ist damit unseres Erachtens nicht beendet. Wir verfolgen die Diskussion sehr intensiv und prüfen mögliche Auswirkungen. Grundsätzlich sehen wir uns mit unserem Provisionsmodell auch in dieser Hinsicht aber sehr gut aufgestellt.

VWheute: Hohe Wellen schlug zuletzt die Zukunft der Riester-Rente und der Vorschlag für ein digitales Standardprodukt. Was halten Sie davon?

Kai Kuklinski: Um die Riester-Rente zukunftssicher zu machen, sind Reformen bekanntermaßen dringend erforderlich. Die Branche hat dazu in der Vergangenheit verschiedene Vorschläge gemacht. Für den Fall, dass statt einer Reform der Riester-Rente eine alternative Lösung für eine geförderte private Altersvorsorge eingeführt werden soll, schlägt die Branche ein einheitliches Standardprodukt vor. Axa unterstützt diesen Vorschlag. Der Branchenvorschlag beschränkt sich jedoch nicht auf ein rein digitales Standardprodukt. Das Produkt sollte vielmehr weiterhin Bestandteil einer persönlichen Beratung und Betreuung des Kunden im Sinne einer ganzheitlichen Altersvorsorge über alle Schichten und Absicherungsmöglichkeiten sein und bedarf für viele Kunden auch weiterhin einer persönlichen Beratung.

Wir sehen uns als Lebensversicherer gemeinsam mit unseren Vertriebspartnern als ersten Ansprechpartner im Bereich der Altersvorsorge für die Kunden. Wir sind jedoch auch überzeugt, dass der Kunde frei darüber entscheiden können sollte, welche Produkte er über welchen Zugang nachfragt bzw. wo er seinen Beratungsbedarf adressiert. Im Sinne eines möglichst breiten Zugangs sollte ein Kunde dies über alle Kommunikationskanäle adressieren können und daher sollte – neben den anderen Kanälen – auch ein digitaler Zugang ermöglicht werden.

VWheute: Nach Paragraf 1a VVG sind Versicherer gesetzlich verpflichtet, ehrlich, redlich, professionell und im bestmöglichen Interesse des Kunden zu handeln. Wie sieht es in der Vertriebspraxis aus?

Kai Kuklinski: Es gibt in Deutschland fast 200.000 registrierte Versicherungsvermittlerinnen und -vermittler. Darunter werden nur diejenigen langfristig Erfolg haben, die das Vertrauen ihrer Kunden genießen – weil sie sie gut beraten und betreuen. Insofern liegt die Antwort doch auf der Hand: Nicht nur, dass das oben beschriebene Verhalten gesetzlich vorgeschrieben ist – es liegt auch im ureigenen Interesse der Vermittler und Versicherer, genauso zu handeln. Auch der eben schon erwähnte GDV-Verhaltenskodex, dem wir beigetreten sind, gibt wichtige Leitlinien vor.

VWheute: Wie messen Sie Kundenzufriedenheit?

Kai Kuklinski: Anhand verschiedener Faktoren. Wir wissen zum Beispiel aus unseren Analysen, dass ein großer Teil der Kundenzufriedenheit vom Vermittler und dessen Beratungsqualität abhängt. Ebenfalls großen Wert legen die Kunden auf die Einfachheit der Erreichbarkeit, die Individualität der Bedarfsanalyse sowie die Dauerhaftigkeit der Kundenbeziehung. Hier ruhen wir uns auf unseren guten Werten allerdings nicht aus, sondern arbeiten kontinuierlich daran, besser zu werden.

Die Fragen stellte VWheute-Chefredakteur Michael Stanczyk.

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Oktober-Ausgabe der Versicherungswirtschaft.

Ein Kommentar

  • Hat überhaupt jemand angenommen die Diskussion um den Provisionsdeckel würde sich jemals erledigen? Ohje. Das überhaupt noch Vertriebsentgelte am Ufer den Konten der Vermittler landen, grenzt an ein Wunder und ist auch ein Ergebnis des unermüdlichen Kämpfens vieler Verbände und Personen. Gibt es auf diesem Erdball noch solch ein Land wie Deutschland, welches alles was unternimmt sich selbst derart im Weg steht und im Ergebnis nur Zank und Streit produziert? Ein Land, welches sich derart selbst zerlegt? Ist der Patient Finanzdienstleistung austherapiert? Seit Jahren vertrete ich die Meinung diesen Kampf aufzugeben und die gesamte Finanzdienstleistungsindustrie dem Staat zu übergeben. Soll dieser sich vertriebskostenneutral mit dem Thema beschäftigen. Hätte auch einen positiven Effekt, dass dieser permanente Vertriebsdruck und das damit stellenweise auftretende menschliche Desaster endlich auch ein Ende hat. Wäre meine Idee ein praktikabler Ansatz?

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