Die Qual der Wahl: Was spricht für Maklerverbund oder -pool?

Maklerpool oder-verbund? Karsten Allesch hat eine klare Meinung. Qiuelle: DEMV

Kein Kalenderjahr ohne diverse Top-Ten-Rankings oder Auszeichnungen für „die Besten“, wenn es um Maklerpools und Maklerverbünde geht. Insbesondere unter Maklerverbünden kann sich aber nicht jeder Versicherungsmakler etwas vorstellen. Worin unterscheiden sich Maklerverbund und Maklerpool? Was macht welcher Dienstleistertyp anders und warum? Ein Gastbeitrag von Karsten Allesch, Geschäftsführer Deutscher Maklerverbund.

Der größte Unterschied ist, dass Mitglieder eines Maklerverbunds in der Regel Direktvereinbarungen mit Versicherern unterhalten. Was bedeutet das? Das direkte Vertragsverhältnis zwischen Versicherer und Makler stellt die vollen Rechte am Kundenbestand für den Makler sicher. Zudem erfolgt die Courtage-Auszahlung direkt über die Gesellschaft und nicht über den Dienstleister. Die Folge ist, dass in den Policen deshalb auch immer der Makler als Ansprechpartner genannt wird. Mehr Informationen zu diversen Vergleichskriterien finden interessierte Versicherungsmakler beispielsweise hier.

Neben dem Zugang zu Gesellschaften und der Höhe der Courtage ist Technologie in der Regel der dritte bedeutende Grund für die Zusammenarbeit mit einem Maklerverbund oder Maklerpool. Bereits heute bieten hochwertige und technisch umfangreiche Plattformen Maklern einen signifikanten Wettbewerbsvorteil. Unter anderem, weil der Verwaltungsaufwand drastisch sinkt.

Im Fokus steht dabei, Arbeitsabläufe im Maklerbüro weiter zu automatisieren. Es zeigt sich, dass sowohl die reine Direktvereinbarung ohne Verbundpartner, als auch technisch schwach aufgestellte Maklerpools reihenweise Makler und Bestände verlieren. Die letzten Jahre haben verdeutlicht, dass die Suche nach Kooperationen fast alle Dienstleister umtreibt. Dabei fliegen dann Worte wie „Superpool“ durch die Branche. Die Realität offenbart allerdings, dass dies in der Praxis bisher kaum umsetzbar ist. Die Geschäftsmodelle sind zu ähnlich und die Zielgruppe der Kunden im Regelfall identisch. 

Versicherungsmakler favorisieren langfristig Dienstleister mit einer umfassenden und Plattform-orientierten, digitalen Lösung. Das betrifft vor allem werdende Versicherungsmakler, die bis dato etwa in der Ausschließlichkeit gearbeitet haben. Der gesamte Alltag um uns herum ist smart. Diesen Anspruch stellen insbesondere junge Makler und Vermittler auch an das moderne Maklerverwaltungsprogramm, das ein Verbund oder Pool anbieten sollte. Häufig fehlt Pools und anderen Maklerdienstleistern jedoch eine ausgeprägte IT-Kompetenz. 

Ist ein Dienstleister derzeit nicht vorn dabei und bereits jetzt im stetigen Innovationsmodus, ist der Rückstand kaum aufzuholen. Der Aufbau einer umfassenden IT und Softwareentwicklung ist schwierig, und insbesondere Eigenentwicklungen sind extrem langwierig. Eine digitale Kundenakte allein reicht da nicht. Neben Deckungskonzepten, Rabattrahmen und Vergleichsrechnern, muss es auch Lösungen für die Onlineberatung geben.

Denn so wie ein Makler Erwartungen an das technische Angebot eines Verbunds oder Pools stellen muss, so stellen die Kunden auch einen Anspruch an den Makler, der nach der Pandemie mehr als je zuvor mit Clark oder Check24 in Konkurrenz tritt. Eine Checkliste zur Auswahl des passenden Maklerverwaltungsprogramms finden interessierte Vermittler hier.

Der Makler muss entscheiden, welcher Dienstleister partnerschaftlich am besten unterstützt. Dabei gilt es natürlich auch auf die Kosten zu achten. Gibt es eine Mitgliedsgebühr oder kostet die Nutzung eines Maklerverwaltungsprogramms etwas? Manche Dienstleister bieten ihre Dienstleistungen für Mitglieder sogar kostenlos an.

Derzeit betrifft der Digitalisierungsnotstand im Übrigen noch viele kleine Maklerhäuser und Einzelmakler. Diese arbeiten noch heute mit vielen separaten Einzellösungen. Das kann etwa eine Mischung aus Ordnern auf dem PC, vereinzelte Vergleichsrechner sowie ein bis zwei Datenbanken von unterschiedlichen Pools sein. Unternehmen mit großen Kundenbeständen wenden sich zumeist schneller an Dienstleister, weil sie bezüglich des Verwaltungsaufwandes die größten Effizienzgewinne erzielen können.

Für viele Makler und Vermittler steht aber auch ein weiterer Aspekt im Fokus: Die Zusammenarbeit mit dem Dienstleister soll auf Augenhöhe stattfinden. Sie wünschen sich eine umfangreiche persönliche Betreuung, den Austausch mit anderen Maklern. Die Anzahl der Makler in Deutschland liegt seit Jahren relativ konstant bei ca. 46.000, während die Ausschließlichkeit zunehmend Vermittler verliert. Die Digitalisierung, regulatorische Vorgaben oder sich ändernde Kundenbedürfnisse werden diese Entwicklung noch vorantreiben. Das führt letztlich dazu, dass weniger Makler mehr Kunden betreuen. Hierfür sollten jetzt die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden, um sich einem Dienstleister zielgerichtet für die Zukunft aufzustellen.

Autor: Karsten Allesch ist Geschäftsführer Deutscher Maklerverbund.

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