Getsafe-Gründer Wiens: „Mitbewerber hatten nicht glauben können, dass legal ist, was wir tun“

Christian Wiens, CEO Getsafe, Quelle: Getsafe.

Getsafe-CEO Christian Wiens geht mit den traditionellen Versicherern hart ins Gericht. Die Branche habe nie das Bedürfnis gehabt sich verändern zu müssen, weil es dort nie eine Krise gab. Man habe immer weitergemacht, ohne sich wirklich zu hinterfragen, sagt der Jungmanager im Interview mit der Handelszeitung.

Wieso eine Versicherung nicht online abgeschlossen werden könne, fragte sich Wiens demnach schon 2015. „Ich hatte im Keller eine Glastür meines Vermieters zerbrochen und rannte zu meinen Eltern – welche dort zahlreiche Ordner hervorkramten, um die Haftpflichtpolice zu finden. Als ich dann wegen einer anderen Geschichte ein Mail an meine Krankenversicherung sandte und zwei Wochen später ein Antwortschreiben im Briefkasten hatte, reifte bei mir der Gedanke, dass diese Branche ein riesiges Problem – und Potenzial – hat.“

Das Konstrukt der bestehenden Versicherer mit Außendienst, Innendienst, Millionen an Kundenbeständen etc. sei zu komplex, um es rasch in digitale Prozesse zu überführen, erklärt der Getsafe-Chef gegenüber der HZ. „Dazu kommt, dass es anders als bei den Banken in der Versicherungswelt nie eine echte Krise gab, welche die Branche zu Veränderung gezwungen hätte. Aus diesen Gründen hat man wohl einfach immer weitergemacht, ohne sich wirklich zu hinterfragen.“

Laut Wiens ist es Teil des Geschäftsprinzips von Getsafe, einfach zu agieren. „Wir versuchen komplexe Unterlagen stark zu vereinfachen und beschäftigen dafür ein relativ großes Copy-Writing-Team. Die ellenlangen und komplizierten Bedingungen sind zwar noch vorhanden, aber eben auch eine übersetzte Version in verständlicher Sprache. Als wir unsere Tätigkeit anfangs als Broker aufgenommen hatten, dauerte es nicht lange und wir hatten wegen der rein digitalen Unterschrift einige Strafanzeigen am Hals. Mitbewerber hatten nicht glauben können, dass legal ist, was wir tun.“

Autor: VW-Redaktion