Warum die Finanzierungs-Blockchain für institutionelle Investoren kein Hexenwerk ist

Chainproof plant, lizenzierten Versicherungsschutz in „institutioneller Qualität für quelloffene, nicht verpfändete Smart Contracts auf öffentlichen, dezentralen Blockchains anzubieten. Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay

Die Digitalisierung verändert nachhaltig die Art und Weise der Kapitalanlage. Investoren versprechen sich davon mehr Sicherheit und Transparenz, größere Transaktionsgeschwindigkeiten und geringere Kosten dank der zumeist vorhandenen Skaleneffekte sowie nicht zuletzt ein komfortables Nutzererlebnis. Ein Gastbeitrag von Martin Cichowski.

Liquide Assetklassen wie Aktien und Anleihen sind schon ein Stück weiter auf diesem Digitalisierungsweg, doch auch bei den diversen Formen des Immobilieninvestments haben Innovationen wie beispielsweise digitale Investmentplattformen bereits Einzug erhalten. Der digitale Wandel findet in Etappen statt, und eine dieser Etappen ist die Blockchain, also die lückenlose Verkettung digitaler Datenblöcke. Bekannt ist das Verfahren von Transaktionen mit Digitalwährungen wie Bitcoins, doch die Technologie ist grundsätzlich sehr vielseitig einsetzbar.

Beim Einsatz der Blockchain am Immobilienmarkt ist grundsätzlich zu unterscheiden zwischen Investments in das Eigenkapital auf der einen Seite und Investments in Finanzierungen auf der anderen Seite. Signifikante Effizienzvorteile sind auf beiden Seiten vorhanden. Auf der Eigenkapitalseite stehen wir allerdings noch vor einer Vielzahl regulatorischer Hürden. So wäre es vorstellbar, notarielle Prozesse mittels Blockchain-Technologie drastisch zu vereinfachen und zu beschleunigen. Auch ein Grundbuch ließe sich problemlos und effizient über eine Blockchain abbilden. Hierbei kann allerdings die Immobilienbranche allein wenig ausrichten. Erforderlich sind vielmehr, aufseiten des Gesetzgebers, mehr Vertrauen in die Technologie sowie der Mut und der Wille, ineffiziente Strukturen wie das Notariatswesen zu modernisieren.

In wenigen Schritten zum Immobilienfinanzierungs-Token

Bei Investitionen auf der Finanzierungsseite hingegen gibt es schon jetzt viel Potenzial für den Einsatz der Blockchain. Zahlreiche Banken experimentieren mit diesem Instrument, ebenso wie alternative Immobilienfinanzierer. Wie das aus Investorensicht funktionieren kann, sei an dieser Stelle in einfachen Schritten und an einem konkreten Beispiel erklärt: dem neuen Blockchain-gestützten Co-Investment von Linus Digital Finance, das den Umbau des Access-Towers in Frankfurt-Niederrad mitfinanziert.

Zunächst stellen interessierte institutionelle oder semi-professionelle Investoren online ihre Investitionsanfrage und müssen sich im nächsten Schritt online oder offline identifizieren. Nach Prüfung aller Angaben erhalten sie alle notwendigen Unterlagen sowie Zugriff zur Tokenisierungsplattform, auf der mit wenigen einfachen Klicks eine individuelle digitale Geldbörse für Kryptowährungen (Wallet) angelegt wird. Sie dient sozusagen als Depot für die Tokens. Linus Digital Finance hat sich dabei für die Ethereum-Blockchain entschieden.

Einmal registriert und eingerichtet, kann der Investor nun beliebig viele Transaktionen auf der Plattform einleiten und durchführen. Dazu muss er alle entsprechenden Unterlagen herunterladen und eine zahlungspflichtige Bestätigung abgeben. Die Zahlung erfolgt durch Überweisung an einen Treuhänder. Im Gegenzug erhält der Investor Tokens auf seine Krypto-Geldbörse übertragen und damit die mit ihrem Besitz verbundenen übertragbaren Treuhandverhältnisse mit allen Rechten und Pflichten, einschließlich des Anspruchs auf die vereinbarten Zinszahlungen.

Die einmal erworbenen Tokens können im freien Handel auch an Dritte veräußert und somit auf andere Krypto-Geldbörsen übertragen werden, sowohl als Ganzes als auch partiell. Selbstverständlich muss auch der neue Investor alle Kriterien erfüllen, Zugang zu einer digitalen Geldbörse haben und dem Treuhänder und Betreiber der Plattform benannt werden. Kaufvertrag und Abwicklung müssen zum jetzigen Zeitpunkt direkt zwischen Alt- und Neuinvestor erfolgen, möglicherweise gilt das in Zukunft nicht mehr. Mit der Transaktion wird dann auch das Treuhandverhältnis auf einen neuen Investor übertragen.

Weitere Transaktionen sind schnell, einfach und sicher

Ganz ohne Medienbrüche erfolgt vor allem die Registrierung zur Tokenisierungsplattform somit zwar nicht. Dafür sorgen vor allem die regulatorischen Vorgaben im Geschäft mit institutionellen Investoren. Doch ist die Anmeldung einmal erfolgt, sind weitere Transaktionen sehr schnell, einfach, transparent und kostengünstig durchführbar. Und sehr sicher, denn das Blockchain-Verfahren ist nachvollziehbar und somit manipulationssicher.

Die Vorteile dieses und weiterer digitaler Verfahren werden dazu führen, dass der Immobilienfinanzierungsmarkt insgesamt an Transparenz und Professionalität gewinnt. Persönliche Absprachen und Beziehungen werden Plattformen weichen, die für alle Marktteilnehmer offen zugänglich sind. Davon profitieren Kreditnehmer genauso wie Investoren. Da sich auch viele Banken derzeit intensiv damit befassen, dürfte das Thema Blockchain als Finanzierungslösung schon in wenigen Jahren zum Alltag gehören und das institutionellen Investoren zur Verfügung stehende Produktangebot maßgeblich vergrößern.

Autor: Martin Cichowski, Head of Product and Technology, Linus Digital Finance

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