Europa-Vorstand Hofmeier: „Wir bauen unsere Beitragseinnahmen in der Risikolebensversicherungen seit Jahren aus“
Nach wir vor mögen die Deutschen die Kapitalbildende- weniger die Risikolebensversicherung. Warum das so ist und wie die Zukunft der Hinterbliebenenabsicherung aussieht, weiß Dr. Helmut Hofmeier, Vorstand der Europa Lebensversicherung. Er teilt sein Wissen im Interview.
VWheute: Ein Großteil der Deutschen hat keine Risikolebensversicherung. Warum?
Herr Dr. Hofmeier: Unsere Erfahrung zeigt, dass die Menschen sich in der Regel insbesondere dann um die Vorsorge kümmern, wenn die „großen“ Entscheidungen im Leben anstehen. Dazu gehören Heirat, die Geburt des ersten Kindes und der Erwerb einer Immobilie oder eine Existenzgründung. Deshalb schließen laut Statistischem Bundesamt auch vor allem Paare mit Kindern eine Risikolebensversicherung ab. In dieser Gruppe sorgen rund 43 Prozent mit einer Risikolebensversicherung vor. Bei den Alleinerziehenden und Paaren ohne Kinder sind es nur jeweils rund 15 Prozent. Aber auch diese Gruppen sollten ihre Familienangehörigen oder andere Hinterbliebene für den eigenen Todesfall mit einer Risikolebensversicherung zumindest finanziell absichern. Hinzu kommt, dass bei der Familienabsicherung häufig nur für den Hauptverdiener eine Risikolebensversicherung abgeschlossen wird. Dabei wird übersehen, dass die Absicherung des Partners genauso wichtig ist.
VWheute: Wie kann die Attraktivität des Produkts gesteigert werden?
Helmut Hofmeier : Bei einer Risikolebensversicherung muss der Deckungsschutz zur individuellen Situation des Kunden passen, sonst ergibt sie keinen Sinn. Bei der Familienabsicherung etwa werden oft die laufenden finanziellen Belastungen unterschätzt, die nach dem Tod der versicherten Person weitergetragen werden müssen. Auch die Betreuungsleistung des Partners, der nicht Hauptverdiener ist, wird oft nicht berücksichtigt, sei es im Haushalt, bei der Betreuung der Kinder oder der häuslichen Pflege der Eltern.
Ein gutes Produkt muss hierauf zugeschnitten sein. Das steigert die Attraktivität. Die Europa zeichnet sich seit jeher durch innovative und leistungsstarke Produkte aus. So waren wir der erste deutsche Risiko-Lebensversicherer mit Pflege-Bonus. Den haben wir jetzt noch weiter verbessert. Pflegte die versicherte Person bis zu ihrem Tod einen nahen Angehörigen, erhöht sich die Todesfall-Leistung im Premium-Tarif um bis zu zehn Prozent. Darüber hinaus haben wir den Kinder-Bonus optimiert, der bislang die Todesfall-Leistung nur bei Geburt oder Adoption erhöhte: Da kleine Kinder eine deutlich intensivere Betreuung als ältere benötigen, steigt die Todesfall-Leistung für jedes Kind um 5 Prozent, bis der Nachwuchs sechs Jahre alt ist.
Der erweiterte Partnerschutz greift dann, wenn die versicherte Person und deren Ehegatte oder Lebenspartner innerhalb kurzer Zeit versterben. In diesem Fall wird ebenfalls eine zusätzliche Zahlung von 10 Prozent zur Todesfall-Leistung ausgezahlt. Außerdem passen wir unsere Risikoeinstufung stetig an aktuelle Entwicklungen an. So profitieren EUROPA-Kunden mit zukunftsweisenden Berufen, wie etwa Data Scientists, Software-Entwickler oder Drohnen-Piloten, von noch günstigeren Beiträgen. Rund 300 Zukunftsberufe haben wir neu aufgenommen oder günstiger eingestuft. Weitere Innovationen sind bereits in Planung.
VWheute: Sie sprechen die Zusatzleistungen an. Erschwert und verteuert das nicht ein eigentlich einfaches Produkt?
Helmut Hofmeier: Ganz und gar nicht, wenn man solide und kaufmännisch kalkuliert. Erst kürzlich wurden wir wieder für unseren besonders günstigen und zukunftssicheren Schutz von der Stiftung Warentest ausgezeichnet. Wir möchten auch, dass wichtiger Zusatzschutz bezahlbar ist. Schwere Erkrankungen unterscheiden etwa nicht nach kleinen oder großen Geldbeuteln. Daher bietet die Europa den Zusatzbaustein Krebs Plus sowohl im Standard- als auch im Premium-Tarif an. Damit unterscheiden wir uns von zahlreichen Mitbewerbern, die diesen wichtigen Zusatzschutz in der Regel nur in den teuren Tarifen anbieten. Dieses Angebot wird auch von den Kunden angenommen. In der Premium-Variante entscheidet sich ein Drittel für diesen Zusatzbaustein.
Teuer ist das auch nicht: Bei einer Todesfallleistung von 100.000 Euro zahlt zum Beispiel ein 30-jähriger, nichtrauchender Betriebswirt im Standard-Tarif inklusive Krebs Plus lediglich rund 4 Euro pro Monat.
VWheute: Wie hat sich der Verkauf der Risikolebensversicherung bei Ihnen in den letzten Jahren entwickelt, was ist die Zukunft der Hinterbliebenenabsicherung?
Helmut Hofmeier: Wir bauen unsere Beitragseinnahmen in unserem Kerngeschäft Risikolebensversicherungen seit Jahren stetig aus. Das liegt nicht zuletzt daran, dass wir unsere Produkte durch zahlreiche Innovationen wie etwa den Zusatzschutz Krebs Plus sowie Pflege-, Kinder- und Partner-Bonus immer individueller machen. Unsere besonders niedrige Verwaltungskostenquote gepaart mit einer nachhaltigen Kalkulation ermöglicht es uns, besonders günstige Beiträge anzubieten. Deshalb gehören wir regelmäßig zu den Anbietern mit den besten Bewertungen.
Für die Zukunft erwarten wir, dass die Prozesse rund um die Risikolebensversicherung noch schlanker, schneller und digitaler werden. Durch den eGesundheitsCheck der Europa etwa erhielten in den vergangenen Monaten bereits zwei Drittel der Kunden beim Online-Antrag einer Risikolebensversicherung ein Sofortvotum. Und zuvor mussten sie nur vier Gesundheitsfragen beantworten. Diese Einfachheit und Schnelligkeit überzeugt Kunden und Vermittler gleichermaßen.
VWheute: Leiden Sie als RLV-Anbieter auch unter den Niedrigzinsen?
Helmut Hofmeier : Die aktuelle Niedrigzinsphase stellt die gesamte Finanz- und Versicherungsbranche vor Herausforderungen. Mit ihrem Kerngeschäft der Risikolebensversicherung ist die Europa natürlich unabhängiger von diesen Entwicklungen. Sie steht seit Jahrzehnten für hohe Rentabilität und Wirtschaftlichkeit. Durch die Einbettung in den Continentale Versicherungsverbund, aber auch dank ihres Bestandsmix und einer ausgewogenen Kapitalanlagestrategie gehört die Europa zu den deutschen Lebensversicherern mit den höchsten Solvenzquoten. Dies belegt, dass die Europa ein solides und sehr sicheres Unternehmen ist. Diese Stabilität und Nachhaltigkeit bieten wir auch künftig unseren Vermittlern und Kunden.
Die Fragen stellte Maximilian Volz
Aber die Europa zählt natürlich auch zu den Lebens-Versicherungen mit den geringsten Bewertungsreserven am Markt…