El-Erian: „Politik muss den Fokus darauf legen, die wirtschaftlichen Schäden zu reparieren“

Quelle: Allianz

Die USA befinden sich mit Ausbruch der Corona-Pandemie in einer der schwersten Krisen in der jüngeren Geschichte. Für Mohamed El-Erian, Chefberater der Allianz, brauche die größte Volkswirtschaft der Welt nun Maßnahmen, die dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden.

„Das größte Risiko ist, dass die US-Regierung ihre Hilfsmaßnahmen zu früh aussetzt. Die Wirtschaft braucht zwei Dinge. Zum einen Hilfen, die dort ankommen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Konsumchecks, die an alle Amerikaner gehen, auch die, die noch im Job sind, sind dagegen nicht mehr gefragt. Und zum Zweiten muss die Politik den Fokus darauf legen, die wirtschaftlichen Schäden zu reparieren“, betont der Ökonom gegenüber dem Handelsblatt.

So gehe es nun vor allem „darum, die Produktivität in der Wirtschaft zu erhöhen. Wir wissen ja schon ziemlich genau, wie sich die Welt verändern wird. Sie wird weniger globalisiert sein. Unternehmen müssen ihre Lieferketten umbauen und mehr in ihren Heimatmärkten produzieren. Arbeitnehmer müssen also anders ausgebildet werden und lernen, sich im digitalen Zeitalter zurechtzufinden. Auch Investitionen in die Infrastruktur sind nötig.“

Zudem rechnet El-Erian mit keinem zweiten Lockdown in den USA: „Wenn, dann wird es lokale Einschränkungen geben, und verschiedene Bundesstaaten werden auf verschiedenen Wegen damit umgehen“. Dabei würden vor allem die kommenden zwei Wochen „sehr interessant werden. Wir werden eine Reihe von neuen Daten bekommen. Vielleicht werden die Fallzahlen erneut drastisch ansteigen nach den vielen Protesten, die die Menschen viel schneller zusammengebracht haben, als eigentlich geplant war. Oder wir stellen fest, dass wir die Wirtschaft schneller wieder öffnen können als gedacht. Davon hängt ab, ob die Verbraucher bereit sind, wieder stärker am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen und ob die Unternehmen bereit sind, wieder zu öffnen. Sollte es zu einer zweiten Infektionswelle kommen, wäre das sicherlich eine Bremse für die Wirtschaft.“

Autor: VW-Redaktion

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