Beenken: „Exklusivvertreter, Makler und Mehrfachagenten verlieren durch Provisionsdeckel 62 Prozent ihrer Gewinne“

Matthias Beenken_ Quelle: Fachhochschule Dortmund

Es ist fair zu sagen, dass weder der BVK noch Matthias Beenken die Idee eines Provisionsdeckels schätzen. Wie erheblich die Folgen eines Deckels für die Vermittler wären, hat Professor Dr. Beenken von der Fachhochschule Dortmund nun vorgerechnet, den Vermittlern und Maklern drohen zweistellige Einschnitte und in der Folge Insolvenzen.

Kein Artikel über den Deckel ohne einen einleitenden Angriff der Ablehner gegen den Eingriff. Die angedachte Provisionskürzung wäre nicht gerechtfertigt, denn dass Vermittler den Kunden „schlechtere Lebensversicherungen gegen höhere Courtagen anbieten“, sei in „keiner Weise empirisch belegt“. Diesen Umstand kritisiert Beenken im Magazin Versicherungs-Vermittlung des BVK.

Im Anschluss merkt der Autor an, dass die durch den Deckel entstehenden Ersparnisse gar nicht „dem Kunden zugutekommen“ würden. Es wäre weiter den Unternehmen vorbehalten zu entscheiden, mit welchen Abschlusskosten „sie ihr Geschäft betreiben“.

Die Büßer

Für die Vermittler wären die Einschnitte des Deckels „unter Umständen gravierend“, erklärt Beenken. Ein Exklusivvertreter (EV) hat nach der BVK-Strukturanalyse 2018/2019 einen Betriebsgewinn von 93.000 Euro erwirtschaftet, Makler und Mehrfachvertreter (M&M) 79.000 Euro. Bei einer Kürzung der Provisionen im Bereich Lebensversicherung um 25 Prozent, sinken die Gewinner der EV um 15, die der M&M um 23 Prozent.

Noch aufschlussreicher sei die Verteilung der Gewinne. Laut Beenkens Rechnung würden bei der angenommenen Kürzung drei Prozent der EV und zehn Prozent der M&M keinen Gewinn mehr erzielen, „sondern Verluste einfahren.“

Würde der Provisionsdeckel nach Wunsch des Bundes der Versicherten kommen, also Begrenzung auf 15 Promille, würden die durchschnittlichen gewinne der Exklusivvertreter und der M&M um 62 Prozent fallen. „Der Anteil der Vermittler mit Verlusten erreicht dann schon fünf beziehungsweise 17 Prozent“, erklärt Beenken.

Insolvenzen nicht bedacht?

In seiner Schlussbewertung wundert sich Beenken, dass die Belastung der Vermittler und die Kosten verehrterer Geschäftsausgaben und Insolvenzen von der Regierung völlig ausgeblendet werden. Zudem würden die Versicherer nicht in die Pflicht genommen, einen Anteil an der Kostenentlastung der Kunden beizusteuern.

Autor: VW-Redaktion

3 Kommentare

  • Ich kenne keinen Makler, der sich nicht auf Kommendes bereits vorbereitet hätte. Die eine Hälfte plant den Verkauf des Bestandes, die andere hat das Neugeschäft eingestellt und alle leben von dem früheren Zweitgeschäft und nehmen das laufende Sachgeschäft gern als „Zubrot“ mit. Wir haben alle gelernt – denke ich mir so und letztendlich: Wer braucht schon Versicherungen – nicht wahr? Da sind wir uns doch schon einmal mit den Schwerverdienern aus den Fürsten-und Königshäusern unseres Staates einig.

  • Seit einigen Jahren vermittle ich fast ausschließlich Sachversicherungen.
    Die langfristigen Kapital- und Rentenversicherungen werden bei meinen
    Versichungspartnern – zumindest teilweise noch – zwar gut verprovisioniert,
    jedoch ist dann auch eine Stornohaftzeit von 5 Jahren damit verbunden!
    Diese lange Stornohaftzeit erschien uns zu risikoreich, so dass wir die
    Vermittlung von Kapital- und Rentenversicherungen auf eine sehr
    ausgesuchte Kundschaft beschränkt haben. Im Übrigen muß man als
    selbstständiger Vermittler (Makler oder MGA) dann zukünftig noch mehr
    auf die eigenen Kostenstrukturen (Bürogröße, Personal, Dienstwagen, etc.)
    schauen und die „Chance“ der Digitalisierung mitnutzen!

  • Ha. Hier erkennt man die Hilflosigkeit der Erklärung. 62 % Prozent der Gewinne. Was ist das bitte für eine Aussage? Der überwiegende Teil der Vermittlerschaft kommt nicht einmal in den Genuss einen Gewinn am Ende eines Geschäftsjahres ausweisen zu können. Und wie Thomas Oelmann richtig wider gibt. Wer braucht heute Versicherungen? Die Versicherungswirtschaft ist doch nur noch ein Schatten ihrer selbst. Befindet sie sich doch noch nur noch auf der Flucht in dunkle, gesichtslose Märkte wie dem Internethandel. Kein Versicherer kann mehr eine dauerhafte Handlungsempfehlung aussprechen. Man hat stellenweise das Gefühl in einer forensischen Anstalt zu arbeiten in der die Leute mit den Armen und Beinen wird gestikulierend umherspringen ohne Sinn und Verstand. Es erinnert mich ständig an die Edgar Wallace Filme. Mit diesen Leuten in dunklen Kellern, verschmierten Gesichtern. Man nehme einmal den Provisionsdeckel mit den untauglichen kaum verkäuflichen AV Produkten. Das Ergebnis? Null. Die Branche ist aufgrund ihrer jahrelangen Gier und der fortwährenden Unterfinanzierung des Geschäfts zum Tode verurteilt. Man schaue sich nur einmal diese stellenweise ausgemergelten Vermittler an. Diese Hilflosigkeit. Der Griff vieler Kollegen zu betäubenden Mitteln. Umsonst sind Versicherer auch nicht so scharf auf Onlineschulungen. Der Eine soll den Anderen gar nicht mehr sehen. Ein Schrecken würde so manch einen ereilen. Dieses Spiel hier gleicht dem Untergang der Titanic. Da wurde bis zum Schluss noch ordentlich Tanzmusik gespielt. Ein hoch auf den schon toten erlegten Vogel

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