Munich-Re-Vorstand Jeworrek: „Viele Manager verdrängen die Gefahr eines Hackerangriffs“

Torsten Jeworrek. Quelle: Munich Re

Cyberangriffe gehören immer mehr zum Alltag. Dabei seien diese Attacken längst „ein kriminelles Geschäft geworden“, glaubt Torsten Jeworrek, Vorstand der Munich Re. Doch scheinen die Unternehmenslenker dieses Problem noch immer zu unterschätzen.

Denn: „Viele Manager verdrängen die Gefahr eines Hackerangriffs“, betont der Versicherungsmanager im Interview mit dem Handelsblatt. „Mir wird das schon nicht passieren, denken noch viele. Häufig entspricht das Risikobewusstsein nicht der wirklichen Gefährdung. Beim Umdenken, dass wir uns als Unternehmen, aber auch als Privatpersonen besser schützen müssen, hat sich zwar einiges getan. Aber es passiert immer noch zu langsam“, so Jeworrek.

Dabei scheint der Handlingsbedarf größer denn je: „Es gibt einen signifikanten Teil von Cyberkriminellen, deren Anteil inzwischen schätzungsweise über 50 Prozent liegt, für die Cyberangriffe ein Geschäftsmodell sind. Viele Attacken sind einfach darauf ausgelegt, Daten von Kunden zu erlangen oder Informationen zu verschlüsseln, um damit später Geld zu erpressen. Cyberangriffe sind ein kriminelles Geschäft geworden. Es gibt eine regelrechte Wertschöpfungskette, wo Programmierer Tools entwickeln und vermarkten, die von Hackern für Cyberangriffe eingesetzt werden“, erläutert der Vorstand des Münchener Rückversicherers.

Allerdings müsse man „anerkennen, dass der bisherige Versicherungsansatz bei Cyberversicherungen nicht wie gewohnt funktioniert. Normalerweise sammeln wir Versicherer über Jahrzehnte Daten und Erfahrungen und leiten davon eine Risikobewertung und Preissetzung für die Zukunft ab. Doch Cyber ist anders. Hier ändert sich alles so schnell, dass Daten von vor fünf oder zehn Jahren nicht taugen, um die Gefährdung unserer Kunden in naher Zukunft vorherzusagen.“

Autor: VW-Redaktion