Rittweger: „Bis Ottonova die Gewinnzone erreicht hat, decken wir diese Kosten über externe Finanzierungen“

Roman Rittweger, Gründer und CEO von Ottonova. Quelle: Ottonova

Seit Juli 2017 ist Ottonova als digitaler Krankenversicherer am Markt. Nach seinem ersten vollen Geschäftsjahr ist die Bilanz hingegen eher durchwachsen: Mehr Umsatz und mehr Verlust. Konkrete Kundenzahlen sind jedoch nicht bekannt. VWheute hat exklusiv mit CEO und Gründer Roman Rittweger über die aktuellen Ziele gesprochen.

VWheute: Ottonova ist seit rund zwei Jahren (Juni 2017) am Start. Wie fällt bislang Ihre Bilanz aus? Welche Ziele sehen Sie bislang erreicht und wo sehen Sie noch Nachholbedarf?

Roman Rittweger: Wir haben das Fundament für ein starkes, digitales Versicherungsunternehmen gelegt. Ottonova verfügt über eine hochskalierbare Technologie-Plattform, die durch offene Schnittstellen mit einer Vielzahl bereits existierender Systeme interagieren kann. Außerdem wurden Tarife und Services entwickelt, die stark auf die Bedürfnisse der Kunden einzahlen. Diese exzellente Qualität belegt die hohe Zufriedenheit der Kunden, die Ottonova im Rahmen der KUBUS-Studie mit einem Net Promoter Score von 70 bewertet haben.

Im nächsten Schritt werden wir unsere Angebote skalieren und auch auf Wunsch unserer Kunden mit Partnern zusammenarbeiten. So können Interessenten unsere Tarife auf Vergleichsportalen oder im Gespräch mit Maklern transparent im Marktumfeld vergleichen.

VWheute: Hohe Aufwendungen haben im ersten Jahr laut Finanzbericht noch zu einem Verlust geführt. Was haben Sie bislang dagegen unternommen und wann sehen Sie Ottonova erstmals in der Gewinnzone?

Roman Rittweger: Als neugestartete Krankenversicherung müssen wir natürlich gegen unsere Fixkosten anarbeiten. Bis Ottonova die Gewinnzone erreicht hat, decken wir diese Kosten über externe Finanzierungen – über unsere Investoren: die Debeka und führende Venture Capital-Gesellschaften.

VWheute: Im März 2019 sagten Sie noch im Interview mit der VW: „2019 fokussieren wir uns darauf, die Kundenerfahrung so angenehm wie möglich zu gestalten“. Was haben Sie diesbezüglich erreicht?

Roman Rittweger: Zum einen optimieren und ergänzen wir kontinuierlich die Funktionen unserer Kunden-App, um noch bessere Services zu bieten. Wir haben zum Beispiel erst kürzlich die Terminvereinbarung in der App eingeführt: Kunden können jederzeit über ein Tool einen Arzttermin beim gewünschten Spezialisten anfragen. Sie erhalten die Bestätigung im Anschluss dann ganz bequem direkt automatisch in die App.

Außerdem haben wir im optimierten First Class-Tarif einen Vorsorgebonus berücksichtigt: Oft wünschen sich Kunden, dass sie individuelle Vorsorgeleistungen über ihre Krankenversicherung abdecken können, beispielsweise Anti-Stress-Trainings oder innovative Apps. Über diesen Tarifbaustein ist dies nun möglich. Noch im Laufe des Jahres werden weitere Services folgen, um das Gesundheitsmanagement für jeden unserer Kunden weiter zu verbessern.

VWheute: Werfen wir einen kleinen Blick auf die Branche insgesamt: Kritik an Beitragserhöhungen oder die Debatte um die Bürgerversicherung bzw. Wie sehen die PKV aktuell aufgestellt?

Roman Rittweger: Die PKV ist da und wird auch auf dem Markt bleiben. Ottonova ist der beste Beweis dafür, dass es sowohl innerhalb des PKV-Systems Innovationen gibt, als auch, dass es die PKV selbst weiterhin geben wird.

VWheute: Schauen wir wie immer in die berüchtigte Glaskugel von VWheute: Wo sehen Sie Ottonova in fünf Jahren?

Roman Rittweger: In fünf Jahren wird Ottonova eine der wachstumsstärkten privaten Krankenversicherungen sein.

Die Fragen stellte VWheute-Redakteur Tobias Daniel.