Trumps Zollkrieg trifft auch Versicherer

US-Präsident Donald Trump schafft einen Zehn-Prozent-Importzoll für sämtliche Länder und noch strengere Sätze für einzelne Staaten (Bildquelle: Gage Skidmore/flickr/https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/)

Die Weltbörsen befinden sich nach Donald Trumps Zoll-Hammer im freien Fall. Unter der neuen US-Handelspolitik werden auch Versicherer leiden und wahrscheinlich Preiserhöhungen an Kunden weitergeben. Welche Sparten konkret betroffen sind, erläutert u.a. der GDV.

Die neuen Zollpläne von US-Präsident Donald Trump haben erhebliche wirtschaftliche Folgen für Europa und insbesondere für die Exportnation Deutschland. Darin sind sich alle Experten einig, auch der deutsche Versichererverband sieht das ähnlich: „Das ist ein fundamentaler Angriff auf das offene, regelbasierte und multilaterale Welthandelssystem“, sagt Jörg Asmussen, GDV-Hauptgeschäftsführer. „Das ist eine echte Zäsur.“

Ökonomen sind sich darin einig, dass die Preise in den USA steigen werden. Das könnte eine straffere Geldpolitik zur Folge haben. „Eine Aufwertung des Dollars könnte europäische Produkte auf dem US-Markt zwar relativ günstiger machen, aber zugleich die Importpreise in Europa erhöhen und somit die Inflation in Europa wieder antreiben“, befürchtet Asmussen. Eine Rezession, vor allem in den USA, scheint unausweichlich. Das wird auch das Wirtschaftswachstum in Europa verlangsamen. Das wiederum dürfte auf das Beitragswachstum der Versicherer drücken. „Laut unseren Berechnungen könnte allein in der Lebensversicherung das Wachstum im Jahr 2025 um bis zu 1,7 Prozentpunkte niedriger ausfallen als ursprünglich prognostiziert“, rechnet Asmussen vor. Auch die Schaden- und Unfallversicherung könnte von einem Wachstumsrückgang betroffen sein, mit einem möglichen Wachstumsrückgang von bis zu 1,1 Prozentpunkten, prognostiziert der GDV. Dieser Rückgang wäre vor allem auf Zweige wie Transport- und Luftfahrtversicherung sowie Kredit- und Kautionsversicherung zurückzuführen. 

Deutsche Autobauer mit den großen Playern wie Volkswagen, BMW oder Mercedes werden die Zölle an die Verbraucher weiterleiten. Die damit verteuerten Autos weisen damit auch verteuerte Ersatzteile auf, die Kfz-Versicherer ersetzen müssen. Die deutsche Assekuranz muss wohl ebenso Preiserhöhungen durchsetzen, wenn sie nicht noch höhere Schadenquoten aufweisen will.

Großbritannien sorgt sich um verteuerte Spezialversicherungen

Experten rechnen damit, dass höhere Zölle die Einfuhr von Waren aufgrund des Zeitaufwands für die Verwaltung oder Umsetzung des Tarifs länger komplexer gestalten. Das verzögert insbesondere Autoreparaturen, was wiederum höhere Kosten für Versicherer bedeutet. PwC hat das für den britischen Assekuranzmarkt wie folgt zusammengefasst: „Da diese Zölle ohne Vorwarnung eingeführt wurden, hatten die Versicherer keine Zeit, Waren wie Autoteile zu lagern, was eine Möglichkeit gewesen wäre, die Auswirkungen auf die Versicherungskosten zu verzögern. Das bedeutet, dass die Auswirkungen dieser Zölle wahrscheinlich viel früher zu spüren sein werden, als beispielsweise nach dem Brexit, für den die Branche mehr Zeit zur Planung hatte“, erklärt Alex Bertolotti, Head of Insurance, PwC UK. Die Unternehmensberater sind sich zudem sicher, dass Zölle auf importierte Baumaterialien wie Stahl und Holz die Kosten für die Reparatur oder den Wiederaufbau von Gebäuden erhöhen werden, was zu einem Anstieg der Versicherungskosten für Wohngebäude und Gewerbeimmobilien führt.

Daneben sind Spezialversicherungen von Preiserhöhungen betroffen. Diese florieren gerade im Vereinigten Königreich, das Land zeichnet knapp 10 % aller globalen Spezialrisiken und bietet Versicherungen komplexe oder risikoreiche Situationen, die nicht unter die Standardversicherungspolicen fallen, wie Cyber-Bedrohungen, Öltanker, Flugzeuge und Satelliten. „Die Zölle werden Druck auf die Prämiensätze für diese Spezialversicherungen ausüben und die Versicherungskosten für globale Unternehmen, die sie benötigen, wahrscheinlich in die Höhe treiben“, prognostiziert Bertolotti.

US-Versicherer werden Preiserhöhungen beantragen und grünes Licht bekommen

Ähnlich sehen das die Analysten von KBW. Von dem Handelskrieg werden in den USA Personenversicherung sowie die gewerbliche Kfz-Sachversicherung, die gewerbliche Sachversicherung, die Transportversicherung und die Kautionsversicherung betroffen sein – wobei letztere aufgrund der höheren Schadenkosten, einschließlich höherer Preise für Autoteile, Gebrauchtwagen und Baumaterialien, eine potenzielle finanzielle Herausforderung für Bauunternehmer darstellt.

KBW ist sich sicher, dass US-Versicherer genug Zeit haben werden, um sich auf die Auswirkungen der Zölle vorzubereiten. Sie werden vermutlich keine Probleme haben, Tariferhöhungen durchzusetzen. Diese werden von den staatlichen Aufsichtsbehörden im Allgemeinen genehmigt. Die Analysten von Autonomous erklären, dass es zwar aufgrund der anhaltenden Unsicherheit schwierig ist, die Auswirkungen der Zölle auf die Schadenhöhe genau zu quantifizieren, dass aber die amerikanischen Kfz-Versicherer wahrscheinlich einen Anstieg der Schadenkosten in der Größenordnung von +2–4 % sehen werden, da die Zölle von den Importeuren bis zu den Geschädigten durchdringen.

Autor: VW-Redaktion

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