Axa-Chef Buberl sieht nur in zwei Sparten hohes Wachstumspotenzial

Thomas Buberl, CEO Axa, (Bildquelle: World Economic Forum/Boris Baldinger/flickr.com/ https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/legalcode)

Welche Sparte sollte man wählen, wenn man in die Versicherungsbranche einsteigen möchte? Leben, Kranken, Schaden/Unfall? Axa-Chef Thomas Buberl hat da eine klare Meinung: „Die Schaden- und Unfallversicherung für gewerbliche Unternehmen und die Krankenversicherung“, lautet der Rat des Managers. Warum, erklärt er im Gespräch mit Bloomberg TV.

Vor 15 Jahren war der französische Versicherer Axa zu 80 Prozent auf Lebensversicherungen ausgerichtet. Heute sind es 20 Prozent – ohne Umsatzverluste. Einen der größten Versicherer Europas derartig umzukrempeln, das hat Axa-Chef Thomas Buberl geschafft.

2016 folgte der frühere Deutschland-CEO dem Lockruf der Konzernzentrale nach Paris. Seither hatte der einstige Unternehmensberater unermüdlich daran gearbeitet, den Schwerpunkt des Großtankers Axa von der Lebensversicherung auf die Schaden-/Unfallversicherung und die Krankenversicherung zu verlagern. Von dieser Strategie ist Buberl nach wie vor zutiefst überzeugt, wie der CEO nun in einem Interview mit dem Nachrichtensender Bloomberg TV bekräftigte.

„In einem äußerst volatilen und höchst unvorhersehbaren Umfeld ist es wichtig, eine Strategie mit geringem Risiko zu verfolgen“, sagte Buberl im Gespräch mit dem Bloomberg-Journalisten David Rubenstein, das Ende Januar in New York geführt wurde und im März auf Bloomberg TV ausgestrahlt wird. Und Buberls risikoaverse Strategie verträgt sich offenbar nicht mit der Lebensversicherung. Auf die Frage Rubensteins, welche Sparte er aus Sicht des CEOs wählen sollte, wenn er in die Versicherungsbranche einsteigen wollte, laviert der Manager nicht lange rum: „Ich würde sagen, die Schaden- und Unfallversicherung für gewerbliche Unternehmen und die Krankenversicherung.“

Denn das seien zwei Bereiche, die am stärksten wachsen, wie Buberl betonte. So kommen im Schadengeschäft mit Unternehmen „all die neuen Risiken“ zum Tragen: Lieferkettenrisiko, Cyberrisiko, Risiko des Klimawandels, zählt der Manager auf. Beim Thema Gesundheit ginge es wiederum um die Herausforderung einer längeren Lebenserwartung bei zugleich höheren Gesundheitskosten und um die Frage, den Menschen zu helfen, ein besseres Leben zu führen, zeichnete Buberl die großen Linien seiner weiteren Amtszeit vor.

„Mit diesen Krisen müssen wir umgehen“

Er plane, so die Ankündigung des Managers, das Versicherungsgeschäft mit Unternehmensrisiken in der nächsten Wachstumsphase der Axa weiter zu forcieren. Man sei bereits der größte Versicherer von Unternehmen auf der ganzen Welt. Es gehe nun darum, sicherzustellen, „dass wir dieses Geschäft in der nächsten Phase ausbauen“, so Buberl. Der Axa-Chef wird im Februar im Rahmen der Vorstellung der Bilanzzahlen seinen neuen strategischen Plan im Detail vorstellen.

Buberl kommentierte auch die aktuellen geopolitischen Krisen. „Wir machen uns große Sorgen über diese Risiken“, erklärte der Axa-Chef. Denn diese führten auch zu Versicherungsansprüchen. So habe der Ukrainekrieg Russlands „viele Ansprüche auf der politischen Risikoseite, auf der Seeseite und auf der Luftfahrtseite geschaffen“. Deshalb sei es für die Axa wichtig, diese Risiken weiter zu beobachten. Das gilt auch für die Entwicklung im Roten Meer, die massive Auswirkungen auf den Seetransport, die Kriegsdeckung für den Seetransport und das Lieferkettenrisiko habe. „Ich stelle mir eine Welt vor, in der es noch viele dieser Krisen gibt und wir damit umgehen müssen“, so Buberls düstere Prognose.

Autor: VW-Redaktion

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