Fusion zwischen Cigna und Humana scheitert am Preis

Kartellrechtliche Bedenken sind Fusionen von US-Krankenversicherern vorprogrammiert (Bildquelle: Mohamed_Hassan/Pixabay; Humana; Cigna)

Beide wollten eigentlich an die United Health Group im US-Krankengeschäft heranrücken. Doch die vor einer Woche bekannten Fusionsgespräche zwischen Cigna und Humana waren offenbar doch nicht so weit fortgeschritten wie gedacht. Denn laut einem Medienbericht scheitert der Deal bereits am wichtigsten Punkt: dem Preis.

Vergangene Woche berichtete das Wall Street Journal über Fusionsgespräche zwischen den beiden US-Krankenversicherern Cigna und Humana. Nun haben Insider der Zeitschrift erklärt, dass es wohl zu keinem Deal kommt. Die Aktionäre von Cigna hätten zu starke Bedenken. Die Unternehmen konnten sich nicht auf den Preis und andere finanzielle Bedingungen einigen. Das Wall Street Journal berichtete Ende vergangenen Monats, dass Cigna und Humana über einen Zusammenschluss diskutierten, der bis zum Jahresende abgeschlossen sein könnte. Die potenzielle Struktur eines Geschäfts konnte damals nicht in Erfahrung gebracht werden, aber es stellte sich heraus, dass Cigna Humana in einer Cash-and-Stock-Transaktion mit einer großen Aktienkomponente erworben hätte.

Auf den Bericht zu den Übernahmeplänen reagierten die Aktionäre nicht besonders erfreut, denn die Cigna-Aktien fielen seitdem um fast 10 Prozent, da unter anderem die Frage aufkam, ob es sinnvoll sei, die Aktien des Unternehmens als Währung zu verwenden. Stattdessen teilte Cigna am Sonntag mit, dass das Unternehmen weitere Aktienrückkäufe in Höhe von 10 Milliarden Dollar plant, womit sich die geplanten Rückkäufe auf insgesamt 11,3 Milliarden Dollar erhöhen. Das Unternehmen äußerte sich nicht zu den Gesprächen mit Humana.

Ein Zusammenschluss der Managed-Care-Anbieter wäre ein Riesengeschäft gewesen. Selbst nach dem Rückgang des Aktienkurses hatte Cigna am Freitag einen Marktwert von rund 76 Mrd. USD, während der von Humana bei etwa 59 Mrd. US-Dollar lag. Cigna und Humana haben seit Jahren immer wieder Gespräche geführt. Bereits 2015 hatten sie eine Transaktion erörtert, doch Humana schloss stattdessen einen Deal mit Aetna ab. Dieser wurde schließlich von einem Richter blockiert, so dass Aetna 2018 von CVS übernommen wurde. Ein anderes Geschäft, das Cigna mit Anthem, dem heutigen Elevance Health, zusammengeführt hätte, scheiterte ebenfalls an einem negativen Kartellurteil.

Durch die 54 Milliarden Dollar teure Übernahme der Express Scripts Holding im Jahr 2018 wurde Cigna zu einem der größten Akteure im Bereich der Apothekenleistungen, und das Unternehmen hat seine Gesundheitsdienstleistungseinheit Evernorth aufgebaut, die eine Reihe von versicherungsfremden Geschäften umfasst. Cigna erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 181 Mrd. Dollar, Humana kam auf 90 Mrd. Dollar. Die United Health Group hingegen generierte 324 Mrd. Dollar, das Unternehmen ist der größte Anbieter des staatlichen Krankenversicherungsprogramms Medicare, dahinter kommt Humana, Cigna ist in dem Bereich deutlich kleiner. Zudem ist Humana ein großer Betreiber von Pflegeheimen und Krankenhäusern, was das Geschäft von Cigna mit Gesundheitsdienstleistungen stützen würde.

Autor: David Gorr

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