Bei welchem Versicherer die Mitarbeiter lieber im Homeoffice als im Büro sind

Die größten Versicherer sind nicht unbedingt die beliebtesten bei den Arbeitnehmern (Bildquelle: Ergo, Allianz, Axa, Generali)

Der durchschnittliche Mitarbeiteranteil, der zumindest gelegentlich im Homeoffice oder remote arbeitet, liegt bei der Debeka bei 95 Prozent, bei Generali und Allianz bei circa. 90 Prozent. Das geht aus einer Umfrage der Zeitschrift Das Investment hervor, die die zehn beitragsstärksten Versicherer angefragt hat. Es gibt auch Gesellschaften, die nur auf 60 Prozent kommen.

Über die genauen Homeoffice-Regeln der einzelnen Versicherer wurde schon öfters berichtet, auch bei VWheute. Nicht immer geben sich die Gesellschaften auskunftsfreudig. Interessant sind die Zahlen, die die Zeitschrift Das Investment nun erfragt hat. Der durchschnittliche Mitarbeiteranteil, der zumindest gelegentlich im Homeoffice oder remote arbeitet, unterscheidet sich bei den größten Versicherern hierzulande erheblich. Beim Konzern Versicherungskammer sind es durchschnittlich 60 Prozent, ebenso bei der Munich Re, bei der Provinzial sind es 85 Prozent, ebenso 85 Prozent bei der R+V im Innendienst, Generali Deutschland und die Allianz Deutschland kommen auf 90 Prozent, bei der Debeka sind es sogar 95 Prozent.

Axa Deutschland nennt keine genauen Zahlen. Talanx erklärt, dass „der größte Teil der in Deutschland Beschäftigten“ gelegentlich mobil arbeitet. Und bei der Huk-Coburg haben sich ca. 70 Prozent der Mitarbeiter für das Arbeitsmodell „Mobilarbeit“ entschieden und arbeiten bis zur Hälfte ihrer Arbeitszeit von zu Hause aus. 

Entsprechend gibt es bei der Mehrheit der Versicherer einen geringeren Bedarf an Bürokapazitäten. Einige haben die nicht mehr benötigten Flächen untervermietet. Eine Betriebsvereinbarung zum Thema Homeoffice weisen alle befragten Versicherer auf, bei vielen wurde das erst in diesem Jahr geregelt. Ebenso verfügen alle Gesellschaften über Angebote zur Mitarbeiterschulung in Sachen Arbeitsplatz- und Cybersicherheit.

Mitarbeiterbindung leidet unter Homeoffice

Homeoffice gilt als Attraktivitätsfaktor beim Personal-Recruiting, aber dadurch leidet gleichzeitig auch die Bindung zum Unternehmen. Einer der ersten CEOs, der das Problem öffentlich ansprach, ist Ulrich Leitermann von der Signal Iduna. „Wie sollen Azubis zu Hause vor der Kiste das Unternehmen kennenlernen?“, war einer seiner Aussagen im März 2023. Dadurch komme es vermehrt zu Kündigungen. Bereits jetzt verliert Signal Iduna etwa 250 Mitarbeiter pro Jahr. Ähnlich hoch ist die Ziffer bei der DEVK. Bei kleineren Gesellschaften sind es allgemein weniger Abgänge. Bei der LVM Versicherung etwa 100 Mitarbeiter jährlich. Große Versicherer wie die Allianz nennen bislang keine Zahlen dazu.

Bei der Debeka haben 2020 genau 197 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Auch CEO Thomas Brahm, sieht das Arbeiten von Zuhause kritisch: „Das Homeoffice hat ganz klar seine Vorteile, es hat aber auch Nachteile. So fehlt bei einem dauerhaften Homeoffice der Kontakt zu den Kollegen. Teamarbeit via Videokonferenz ist zwar möglich, es könnte aber noch mehr Kreativität und Inspiration entstehen, wenn sich die Mitarbeiter im Büro physisch treffen. Das stärkt zudem das Zusammengehörigkeitsgefühl und stiftet Identität. Der persönliche Austausch lässt sich eben nicht in allen Situationen durch Videokonferenzen ersetzen.“

Autor: VW-Redaktion

3 Kommentare

  • Gerhard Honselmann

    Moin, erstmal vorweg, warum ist der Ergoturm an erster Stelle, und dann kommen keine Zahlen dazu.
    Zum Thema : Homeoffice ist effizientere Art zu arbeiten. Bei allen Tätigkeiten, die Ruhe und Konzentration benötigen unübertroffen.
    Bei hohem Telefonaufkommen mit Funkheadset ebenfalls, weil man sich bewegen kann, und die Stimme durch Körpersprache unterstützen kann.
    Wenn man etwas weiter vom Office wohnt spart man sich Wegezeiten.
    Das mit den Azubis ist nachvollziehbar, und macht Sinn.
    Ob ein Arbeitgeber schlecht ist, weil er hohe Homeoffice Quoten hat, wage ich zu bezweifeln.Ist ja nicht zwingend Flucht.
    Es erhöhen sich halt die Freiheitsgrade.
    Es hat auch seinen Anteil an der sog. Work-Life Balance.
    Aber eins ist wichtig: man muss ein eigenes Arbeitszimmer haben, und die Familie hält sich da raus.
    Bestimmt ist der persönliche Kontakt wichtig, deshalb sollte Homeoffice eben nicht als Recruitingressource von Anfang an genutzt werden. Erst Anbindung, dann Homeoffice.

  • Die ERGO ist sehr unflexible und altmodisch in Punkto Homeoffice, im Innendienst wie auch im Außendienst.
    Im AD ist Homeoffice viel wirtschaftlicher für die Selbstständigen.

  • Die Behauptung mit der mangelnden Bindung durch Remote-Office ist so schlicht irreführend. Die Fluktuation der Mitarbeiter liegt nur knapp über dem Wert vor Corona. Während der Pandemie war sie um die Hälfte niedriger. Wenn ich mir diese Zahlen zum Vergleich heranziehe, ist das eine hohe Steigerung. Hinzu kommt der verstärkte Wettbewerb um Arbeitskräfte, nachdem man über ein Jahrzehnt über die Schmerzgrenze abgebaut hat. Außerdem lässt sich allein aus den Zahlen keine Kausalität ableiten!

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