Betriebsrat erhebt schwere Vorwürfe gegen Allianz-Re-Vorstand
Der Betriebsrat der Allianz Re und der Vorstand des internen Rückversicherers des Münchener Konzerns liefern sich einen erbitterten Streit. Die Süddeutsche Zeitung berichtet von einem offenen Brief an CEO Oliver Bäte, in dem die Seite der Arbeitnehmervertreter von erheblichen Behinderungen und Störungen spricht. Auf Allianz-Re-Vorstandschef Holger Tewes-Kampelmann werfen die genannten Vorwürfe ein ganz schlechtes Licht. Es weist sie zurück.
Im Vorfeld der Betriebsversammlung der Allianz SE sei es beispielsweise“ nicht möglich gewesen, einen (geeigneten) Raum bereitzustellen“, heißt es im Brief, der im Intranet des Konzerns veröffentlicht wurde und auf den sich die SZ beruft. Auch die Frage der hybriden Form der Veranstaltung sei umstritten gewesen. „Die Allianz SE bestand bis kurz vor der Veranstaltung auf einer persönlichen Anwesenheit aller Teilnehmer“, wird berichtet. Allianz Re-Chef Holger Tewes-Kampelmann habe trotz der Empfehlung des eigenen Unternehmens etwa keine Maske getragen.
Nach Angaben der Zeitung soll der Manager wenige Minuten vor der Besprechung mit zwei Personalern und seiner Assistentin in den Veranstaltungsraum gestürmt sein. „In diesem Zusammenhang baute sich der CEO noch vor Beginn der Veranstaltung vor einem anwesenden Betriebsrat auf, näherte sich ihm auf zehn Zentimeter und schrie ihm zweimal ins Gesicht: ‚Lüg mich nicht an!'“ Weiter heißt es, dass die Betriebsratsvorsitzende Tewes-Kampelmann schreiend zur Ordnung rufen musste, um die Betriebsversammlung beginnen zu können.
„Per E-Mail ist unwidersprochen dokumentiert und bestätigt, dass der CEO der Allianz SE Re durch sein Verhalten Handgreiflichkeiten provozieren wollte, mit dem Ziel, Betriebsräten fristlos kündigen zu können“, heißt es im Brief, den die SZ zitiert. Der Vorstandschef habe grinsend erwidert, er habe den Betriebsrat nicht berührt. Für die nächste Betriebsversammlung ist sogar von Sicherheitsdienst oder Polizeischutz die Rede.
Tewes-Kampelmann selbst weist die Vorwürfe zurück. Auch der Personalchef der Allianz SE Stefan Britz erklärte gegenüber der SZ, dass nach einer Untersuchung der Compliance-Abteilung die Vorwürfe als unbegründet bewertet wurden.
Die Allianz Re ist der interne Rückversicherer der Allianz Gruppe. Mit Hauptsitz in München, Deutschland, und Niederlassungen in Irland, Singapur, der Schweiz und den Vereinigten Staaten biete man Rückversicherungslösungen für globale Kunden.
Das Unternehmen beschäftigte 2020 nach eigenen Angaben weltweit rund 550 „sehr erfahrene und vielfältige“ Mitarbeiter in den Bereichen Underwriting und Risikomanagement. Kurios: In einer Unternehmensbroschüre wirbt die Reinsurance-Abteilung der Allianz mit dem Punkt „People & Culture“ als Alleinstellungsmerkmal. Darin heißt es im O-Ton: „We want our People to Grow and Shape the Future.“
Autor: VW-Redaktion