Coface sieht verbesserte Zahlungsmoral bei deutschen Unternehmen
Die Zahlungsmoral der deutschen Unternehmen scheint trotz wirtschaftlicher Turbulenzen durch die Corona-Krise dennoch zu stimmen. So berichten in den vergangenen zwölf Monaten nur noch 59 Prozent von Zahlungsverzögerungen, heißt es in einer aktuellen Analyse des Kreditversicherers Coface Deutschland.
Fast drei Viertel (74 Prozent) der über 800 befragten Unternehmen haben ihren Kunden in den vergangenen zwölf Monaten ein Zahlungsziel eingeräumt. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres waren es nur 62 Prozent. In der letzten Befragung vor Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2019 operierten noch 81 Prozent der Unternehmen mit Zahlungszielen.
Während sich die durchschnittliche Zahlungsfrist nur geringfügig verändert hat, gibt es 2021 signifikante Veränderungen innerhalb der elf untersuchten Branchen. Um fast zehn Tage im Vergleich zum Vorjahr wurden die Zahlungsfristen im Baugewerbe und in der Textil- und Kleidungsbranche verlängert.
Dennoch gewährt die Baubranche mit 24,4 Tagen nach wie vor die kürzesten Zahlungsziele, während der Textil- und Bekleidungssektor mit durchschnittlich 47 Tagen die großzügigste deutsche Branche ist. Früher zur Kasse gebeten werden 2021 die Kunden im Maschinenbau (minus 8,2 Tage), im Agrar-, Lebensmittel- und Holzsektor (minus 7,3 Tage) sowie in der Automobilindustrie (minus 6,3 Tage).
„Deutsche Firmen haben sich offenbar an das Pandemieumfeld gewöhnt, dennoch bleiben sie wachsam und sind nach wie vor bestrebt, so früh wie möglich Kasse zu machen.“
Christiane von Berg, Chefvolkswirtin von Coface Deutschland
Zudem habe sich die Zahlungsmoral der deutschen Firmen laut Coface in diesem Jahr trotz Corona verbessert. Bereits im Vorjahr war der Anteil von Unternehmen, die Zahlungsverzögerungen erlebten, trotz einer starken Rezession überraschend von 85 Prozent (2019) auf 68 Prozent zurückgegangen. Mit Ausnahme der Transport- und der Metallbranche ging die Zahl der Zahlungsverzögerungen in allen Sektoren zurück. Während weniger als die Hälfte der Firmen im Agrar-, Lebensmittel- und Holzsektor (49 Prozent) verspätete Zahlungen meldeten, waren es im Textil- und Kleidungssektor 70 Prozent.
Autor: VW-Redaktion