Swiss Life HR-Chefin Weber: Der alles bestimmende Chef hat „definitiv ausgedient“

Stefanie Weber, Leiterin HR, Quelle: Swiss Life.
Stefanie Weber glaubt an den beruflichen Wechsel, neue Chefstrukturen und Eigenverantwortung. Die neue Leiterin Group Human Resources bei Swiss Life hat eigene Vorstellungen der Unternehmensführung.
In der heutigen Arbeitswelt wird Flexibilität immer wichtiger. „Dass jemand einen thematisch neuen Pfad einschlägt, kommt heute häufiger vor. Solche Richtungswechsel bedeuten, sein Berufsleben neu zu denken“, erklärt Weber, die sich selbst bereits mehrmals umorientierte und in verschiedenen Ländern arbeitete. Die Swiss Life habe im Rahmen der gruppenweiten Initiative „Berufsleben aktiv gestalten“ einige Maßnahmen lanciert, die bei einer beruflichen Neuausrichtung helfen.
Laut Weber hapert es bei beruflichen Umorientierungen an gesellschaftlicher Anerkennung. „Noch immer wirft es Fragen auf, wenn beispielsweise ein Mann entscheidet, bei der Gründung einer Familie sein Pensum zu reduzieren oder wenn jemand Führungsverantwortung abgeben möchte.“
Alle Mitarbeitenden sollten die Freiheit haben, ihre „berufliche Situation der jeweiligen Lebensphase anzupassen“ und so Privat- und Berufsleben miteinander zu vereinbaren, sagt Weber. „Dies hat für mich auch viel mit Selbstbestimmung zu tun, dem Kern unseres Unternehmenszwecks.“
Der Patriarch hat ausgedient
Das Credo: „Ich bin der Chef und ich sage was läuft“, habe laut Weber „definitiv ausgedient“. Eine heutige Führungskraft habe verschiedene Rollen gleichzeitig inne, darunter „insbesondere die Rolle als Coach und Mentor“. Die Anforderungen beschreibt sie folgendermaßen: „Eine erfolgreiche Führungskraft kann gut koordinieren, schafft die nötigen Rahmenbedingungen und gibt seinen Mitarbeitenden den notwendigen Grad an Autonomie.“ Der Chef/in sei aber da, wenn Entscheidungen zu treffen wären oder es zu intervenieren gilt.
Die Rolle von Vorgesetzten werde stark geprägt durch die Art und Weise, wie wir zusammenarbeiten. Ich gehe davon aus, dass wir künftig auch außerhalb von Projekten noch stärker in Netzwerken von Teams agieren, glaubt Weber.
Dass sich die Mitarbeiter abseits der Flexibilisierung der Arbeitswelt erholen können, sei Aufgabe der Führungskräfte, erklärt Weber. Diese müssten eine „entsprechende Erwartungshaltung“ kommunizieren. Gleichzeitig seien aber auch die Mitarbeitenden selbst in der Pflicht, Erholungsphasen einzuplanen und für einen Ausgleich zum Berufsleben zu sorgen.
Autor: VW-Redaktion