Genial: Kenkou-App misst Stress per Smartphone und kann Versicherern so Milliarden sparen

Stress ist ein psychischer Zustand, der sich körperlich manifestiert. Er verursacht Milliardenschäden und tötet. Weshalb Kranken- und Lebensversicherungen sich um den Stress ihrer Versicherten sorgen sollten und wie digitale Anwendungen hier nachhaltig Kosten einsparen, weiß Matthias Puls Geschäftsführer der Berliner Start-ups Kenkou. Die Idee ist einfach und findig.

Chronischer Stress ist teuer

Alltagsstress ist kein neues Phänomen, jedoch rückt die mentale Gesundheit mehr und mehr in die Öffentlichkeit und zeichnet ein erschreckendes Bild: Laut des Bundesgesundheitsministeriums fühlen sich 9 von 10 Arbeitnehmern am Arbeitsplatz gestresst. Auch die Resultate des BKK Gesundheitsreports aus dem Jahr 2018 sind ähnlich: 85% aller Befragten fühlen sich direkt durch ihre Arbeit gestresst, und jeder Dritte leidet häufig unter Berufsstress. Mehr als die Hälfte fühlte sich aufgrund dessen in ihrer Leistungsfähigkeit und Gesundheit eingeschränkt, wobei knapp 40% trotz Unzufriedenheit und Leistungseinschränkung zur Arbeit gingen. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl von Arbeitsausfällen wegen psychischer Probleme überproportional stark auf 79% gestiegen, und in einigen Fällen führt dies gar zur Berufsunfähigkeit. Das spiegelt sich auch in den Fehltagen wider, denn die Zahl stieg drastisch zwischen 2012 und 2016 von 19,97 Millionen auf 30,53 Millionen pro Jahr.

Die schnelllebige Zeit, in der wir immer und überall durch unsere Smartphones erreichbar sind und wir auch im privaten Umfeld noch Leistung bringen sollen, um nicht unglücklich zu sein, erhöht den Stress noch weiter.

Es wird schnell klar, dass es sich beim Thema Stress um ein größeres Problem handelt – insbesondere in der Arbeitswelt. Nur folgt er den Beschäftigten ins Private. Stress kann langfristig zu Herz-Kreislauf-Problemen, Schlafstörungen, Schlafmangel und Konzentrationsverlust, sowie einem geschwächten Immunsystem führen. Laut einer Langzeitstudie führt Stress jährlich zu 356.000 Todesfällen und über 46 Mrd. Euro kosten für das deutsche Gesundheitssystem. Pharmaunternehmen sprechen bereits von einer Pandemie und die Kosten für massiv steigende Therapien aufgrund von Burnout, Depression etc. lassen bei Kranken- und Lebensversicherern dunkle Wolken am Horizont aufziehen.

Was ist die Auswirkung von Stress?

In Angstsituationen reagiert der Körper mit Stress, wobei automatisch ein Hormoncocktail aus Adrenalin und Cortisol im Körper ausgeschüttet wird. Wenn dieser akute Stress anhält, wird er zum chronischen Dauerstress und kann zu Depressionen und Burnout führen. Mittlerweile wird Stress als Einfallstor für die meisten chronischen Krankheiten verstanden, also auch Krebs, Rheuma und Multiple Sklerose (MS). Leider kommen solche dauerhaften Stressgefühle immer häufiger vor. Darunter leidet die körperliche und psychische Gesundheit: Man ist schnell gereizt, fühlt sich überfordert und es entsteht ein Gefühl der Hilflosigkeit.

Digital Health kann präventiv essenzielle (Langzeit-)Kosten einsparen

Digital Health Startups haben das Thema Stress und mentale Gesundheit seit ein paar Jahren für sich entdeckt, doch der große Wurf bleibt bisher aus. Sowohl Krankenkassen als auch Versicherer zögern noch, digitale Anwendungen in ihr Portfolio aufzunehmen. Dies ist schade, denn viele Startups im Gesundheitswesen verfolgen innovative, neuartige und extrem spannende Ansätze, die echte Mehrwerte für die Gesundheit von Versicherten schaffen können. Woran hapert es dann? Es fehlt die vielzitierte Evidenz, die auch im Rahmen des Digitalen Versorgungsgesetz (DVG) für die „App auf Rezept“ erbracht werden muss. Was geradeheraus schlüssig klingt, wird für viele digitalen Anwendungen zum Problem. Wie soll Evidenz erbracht werden, wenn Messgrößen, als KPIs durch die eigene Lösung nicht erbracht werden können? Wie kann der Nachweis des positiven Einfluss auf die Gesundheit der Beschäftigten erbracht werden – insbesondere in Zeiten, in denen der positive Versorgungseffekt aufgezeigt werden muss und zurecht erwartet wird.

Neueste Technologie am Beispiel KENKOU: Stressmessung per Smartphone-Kamera

An dieser Stelle tut sich das Berliner Startup Kenkou mit seiner Stress Guide App hervor: eine nutzerfreundliche und digitale Anwendung zur Stresslinderung. Die Stressmessung erfolgt per Smartphone-Kamera, und nutzt dazu das weltweit erste patentierte Verfahren auf Basis von Lichtkardiographie- analysiert wird die individuelle Atem- und Pulsfrequenz. Anhand dieser Vitaldaten-Analyse wird die Herzratenvariabilität (HRV) und Stressresistenz ermittelt, sodass u.a. der aus der Raumfahrt stammende Stress Index (SI) erfasst wird. Dank diesen wissenschaftlich-fundierten Messwerten kann der Kenkou Stress Guide einen effektiven und nachhaltigen Erfolg garantieren. Das Erfolgsgeheimnis? Individualisierte Programme und Feedback mittels Vitaldaten. Mithilfe führender Biopsychologen und Stresstherapeuten wurden die App-Programme entwickelt, damit diese sich spezifisch auf das gemessene Stress Level des Nutzers beziehen. Auch die empfohlenen Übungen richten sich danach, um so gezielt Stress zu reduzieren und nachhaltige Entspannung zu bringen. Diese Programme bieten etwas für jeden: geführte Achtsamkeitsmeditationen, effektive Atmungsübungen, Biofeedbackübungen sowie stressabbauende Aufgaben. Außerdem gibt es Kurse zu verschiedenen stressbedingten Themen wie Angst, Work-Life-Balance, Gesundheit und Schlaf.

Weiterhin bietet Stress Guide Einblick in die Stresswerte und deren Messberichte, damit der Nutzer nicht nur Feedback erhält, sondern auch den persönlichen Erfolg bewerten kann. Diese kontinuierliche Messung ist essenziell für ein erfolgreiches Stressmanagement, denn sie ermöglicht eine Feedbackschleife, die nachhaltig Verhalten, und damit Bewusstsein und psychische Gesundheit, positiv beeinflusst. Kenkou kooperiert partnerschaftlich mit Kranken- und Lebensversicherern sowie Krankenkassen. Alle Daten werden streng nach DSGVO verwaltet.

Ausblick

Digitale Anwendungen haben die große Chance, die nächste Evolutionsstufe in der Primärprävention einzuleiten. Kranken- und Lebensversicherungen, die die großen Chancen hierhinter verstehen, können sich nachhaltig als echte Innovationstreiber beim aktuellen Trendthema „Digital Health“ positionieren und bei der Versicherung von biometrischen Risiken essenzielle Kosten einsparen.

Mehr Informationen

VWheute wird das Unternehmen weiter verfolgen und berichten.

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