GDV fordert mehr Containersicherheit auf See

Versicherer fordern mehr Sicherheit auf Schiffen. Bildquelle: Alexander Kliem auf Pixabay

Der GDV legt ein Positionspapier vor, das Maßnahmen zur besseren Sicherung von Containerschiffen thematisiert. Durch Containerverluste entstehen jährlich Schäden in Millionenhöhe mit „erheblichen Auswirkungen“ auf Umwelt und globale Lieferketten, berichtet der Verband.

„Weltweit gehen jedes Jahr fast 1.300 Container über Bord. Das entspricht im Durchschnitt fast vier Containern täglich. Wir brauchen einheitliche Regeln, um die realen Bedingungen auf See besser abzubilden und Zwischenfälle wirksam zu verhindern“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Allein durch Containerverluste entstehen jährlich Schäden in Millionenhöhe mit erheblichen Auswirkungen auf Umwelt und globale Lieferketten. Wir brauchen weltweit verbindliche Regeln für die maritime Sicherheit.“

In den vergangenen Jahren ist es auf Großcontainerschiffen wiederholt zu schweren Zwischenfällen gekommen, bei denen Container in erheblichem Umfang über Bord gingen – etwa auf der MSC Zoe (2019 – 342 Container), der ONE Apus (2020 – 1.816 Container, darunter 64 Gefahrgutcontainer) oder der Maersk Essen (2021 – etwa 750 Container). Gemäß den Angaben des World Shipping Council gingen in 2024 insgesamt 576 Container auf See verloren. Durchschnittlich liegen die Containerverluste pro Jahr bei 1.274 Containern.

Während für Stückgut- oder Schwergutschiffe verbindliche Vorschriften zur Ladungssicherung bestehen, fehlt ein entsprechender Rahmen bislang für Containerschiffe. Klassifikationsgesellschaften arbeiten mit unterschiedlichen Bewertungsmethoden für Stabilität, Beschleunigungen und Lasten. Das hat zur Folge, dass identische Schiffe je nach Herkunft unterschiedlich beurteilt werden. Diese Inkonsistenz führe laut GDV zu internationalen Sicherheitslücken und erhöht das Risiko von Containerverlusten, insbesondere bei Sturm oder navigatorisch herausfordernden Situationen, in denen es auf jedes Detail ankommt.

Als Beispiel nennt der Verband den Fall der CMA CGM Belem. Das Containerschiff verlor im August 2024 auf einer Ausweichroute südlich Afrikas in schwerem Sturm 99 Container. Ursachen waren eine geänderte Fahrtroute infolge der Krise im Roten Meer und unzureichende Stabilitätsstandards, die zum Überschreiten des Sicherungslimits führten.

„Die bislang uneinheitliche Bewertung dynamischer Belastungen und der eingeschränkte Umgang mit
Off-Design-Zuständen erschweren eine realistische Risikoeinschätzung. Dies führt
zu Unsicherheiten in Planung, Betrieb und Prävention – mit potenziell schwerwiegenden Folgen“, heißt es im Positionspapier.

Bis verbindliche internationale Vorschriften für Containerschiffe vorliegen, empfiehlt der GDV, den sogenannten CSS-Code Annex 13 übergangsweise auch auf diese Schiffsklasse anzuwenden. Der internationale Standard berücksichtigt realistische Einsatzbedingungen und unterschiedliche Beladungssituationen. „Er bietet ein praxisnahes Sicherheitskonzept, das sofort anwendbar ist und sich in anderen Schiffsklassen bereits bewährt hat“, schreibt der Berliner Verband.

Deutsche Versicherer sichern rund 26 Millionen Schaden- und Unfallverträge ab. Viele davon im Bereich Transport und Logistik.

Autor: VW-Redaktion